Politische Psychiatrie: Therapie à la Chruschtschow
Schon 1961 hatte er einen Beschwerdebrief an das Zentralkomitee der KPdSU geschrieben, in dem er sich über »die vernunftwidrige und manchmal schädliche Tätigkeit im Lande Chruschtschows und seines Teams« beklagte. Bereits mehrfach hatte der hochintelligente und tatkräftige Grigorenko während seiner Militärlaufbahn gegen Missstände protestiert, was seine Karriere zwar verzögerte, aber seinen Aufstieg in die höchsten Ränge der Roten Armee nicht verhinderte. Doch diesmal reagierte die Staatsführung hart: Sie entband ihn von seiner Lehrtätigkeit und versetzte ihn in den fernen Osten. Dort verhaftete ihn die Polizei am 1. Februar 1964 unter dem Vorwand, er habe eine antisowjetische Rede gehalten. Nach fünfwöchiger Untersuchung im gerichtsmedizinischen Serbskij-Institut in Moskau erklärten ihn die dortigen Psychiater für geisteskrank ...
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