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Krebs: Tödliche Reserve

Stammzellen bilden den Ursprung sämtlicher Gewebe des Körpers, tragen aber auch ein gefährliches Potenzial in sich: Laut neuen Erkenntnissen können bestimmte ­Wucherungen - darunter auch Hirntumoren – aus Krebsstammzellen entstehen. Der Biologe Boyan ­Garvalov und der Neuropathologe Till Acker vom Universitätsklinikum Gießen suchen mit diesem Wissen nach effektiveren Therapiewegen.
Eingenischt
Die Diagnose Krebs ist und bleibt ein schwerer Schicksalsschlag. Obwohl Wissenschaftler die Biologie von Tumoren inzwischen recht gut verstehen und etliche Behandlungsmethoden entwickeln konnten, rangiert Krebs auf Platz 2 unter den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Grund für die zum Teil schlechten Heilungschancen der Patienten sind zwei fatale Eigenschaften, die Tumoren haben können: Sie wachsen nach einer zunächst erfolgreichen Therapie erneut als so genannte Rezidive, und sie bilden Tochtergeschwülste in anderen Organen. An diesen Metastasen sterben über 90 Prozent der Krebspatienten.
Als besonders tückisch erweisen sich Hirntumoren, wobei das Glioblastom den bösartigsten und leider auch häufigsten Typ darstellt (siehe G&G 9/2008, S. 56). Heutige Behandlungsmethoden, wie die chirurgische Entfernung sowie die Chemo- und Strahlentherapie, zeigen nur begrenzten Erfolg, so dass viele Patienten das erste Jahr nach der Diagnose nicht überleben. Das liegt unter anderem an der großen genetischen Vielfalt der Tumorzellen, aus denen immer wieder therapieresistente Tochterzellen sprießen können.
In jüngster Zeit fanden Wissenschaftler eine weitere Erklärung für den ausbleibenden Erfolg: Die bisherigen Strategien scheinen das eigentliche Ziel zu verfehlen – nämlich ebenjene Zellen, die eine Schlüsselrolle für die Entstehung und das Wachstum des Tumors sowie für die Bildung von Rezidiven und Metastasen spielen. Es handelt sich dabei um Krebsstammzellen, abgekürzt CSC (nach dem englischen Cancer Stem Cells) ...

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Spektrum Kompakt – Krebs - Mechanismen und neue Therapien

Die Forschung zu den Ursachen von Krebserkrankungen hat große Fortschritte gemacht. Und dabei auch den Weg für neue Therapieansätze geebnet.

  • Quellen
Bao, S. et al.:Glioma Stem Cells Promote Radioresistance by Preferential Activation of the DNA Damage Response. In: Nature 444, S. 756-760, 2006

Bonnet, D., Dick, J. E.:Human Acute Myeloid Leukemia is Organized as a Hierarchy that Originates from a Primitive Hematopoietic Cell. In: Nature Medicine 3, S. 730-737, 1997

Garvalov, B. K., Acker, T.:Cancer Stem Cells: a New Framework for the Design of Tumor Therapies. In: Journal of Molecular Medicine 10.1007/s00109-010-0685-3, 2010

Lapidot, T. et al.:A Cell Initiating Human Acute Myeloid Leukaemia after Transplantation into SCID Mice. In: Nature 367, S. 645-648, 1994

Li, Z. et al.:Hypoxia-Inducible Factors Regulate Tumorigenic Capacity of Glioma Stem Cells. In: Cancer Cell 15, S. 501-513, 2009

Sawamiphak, S. et al.:Ephrin-B2 Regulates VEGFR2 Function in Developmental and Tumour Angiogenesis. In: Nature 465, S. 487-491, 2010

Seidel, S. et al.:A Hypoxic Niche Regulates Glioblastoma Stem Cells through Hypoxia Inducible Factor 2-alpha. In: Brain 133, S. 983-995, 2010

Singh, S. K. et al.:Identification of Human Brain Tumour Initiating Cells. In: Nature 432, S. 396-401, 2004

Sneddon, J. B., Werb, Z.:Location, Location, Location: The Cancer Stem Cell Niche. In: Cell Stem Cell 1, S. 607-611, 2007

Zhou, B. B. et al.:Tumour-Initiating Cells: Challenges and Opportunities for Anticancer Drug Discovery. In: Nature Reviews in Drug Discovery 8, S. 806-823, 2009

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