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Kongo: Tropischer Gulag
Fast ein Vierteljahrhundert war der belgische König Leopold II. zugleich der Souverän des Freistaats Kongo. Vor 100 Jahren, im November 1908, ging seine Gräuelherrschaft zu Ende.
In Berlin, bei der großen Kongokonferenz 1884/85, wurde sein Traum endlich wahr:Leopold von Sachsen-Coburg-Gotha, König der Belgier, war am Ziel, er bekam eine Kolonie, sein persönliches Land: den Kongo als Privatbesitz.
Seit seiner Jugend war Leopold regelrecht besessen vom Kolonialismus. Der Thron in einer konstitutionellen Monarchie wie der belgi-schen schien ihm nicht genug. Ihm stand der Sinn nach Höherem: Er wollte wie zu Zeiten des Ancien Régime eine gewichtigere Rolle in der Politik seines Landes spielen – vor allem aber eine, die nicht dem Parlament verpflichtet ist. Die Möglichkeit dazu sah er in Übersee. Zudem war er schon als junger Mann von den wirtschaftlichen Aussichten angetan, die der Imperialismus den europäischen Mächten bot. Belgien war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine der führenden Industrienationen Europas. Kolonien eröffneten neue Absatzmärkte und dienten zugleich als Rohstofflie- feranten. Von Geschäften verstand Leopold etwas – sowohl was die Kassen des belgischen Staats betraf als auch die eigenen.
Der Thronfolger unternahm Fahrten in die weite Welt, bereiste Indien, China, Nordafrika. Heimgekehrt, gründete er eine Bibliothek mit einem Dokumentationszentrum, an dem sich Geografen, Historiker und Ökonomen dem Studium des Kolonialismus widmeten. Insbesondere galt das Interesse des Prinzen den Niederlanden und ihren erfolgreichen Gebietszuwächsen. Das kleine Nachbarland war dank seiner Kolonien in Indonesien zu erheblichem Reichtum gekommen. Ein Wohlstand, der hauptsächlich auf dem Handel mit Kaffee, Zucker und Indigo beruhte. Gewonnen wurden die Rohstoffe durch Unterdrückung und Zwangsarbeit. Leopold schreckte dieser Umstand nicht ab. Schließlich war er sein Lebtag lang davon überzeugt, dass Zwang der einzige Weg sei, die seiner Meinung nach faulen und verdorbenen Völker Asiens und Afrikas zu zivilisieren.
Seit seiner Jugend war Leopold regelrecht besessen vom Kolonialismus. Der Thron in einer konstitutionellen Monarchie wie der belgi-schen schien ihm nicht genug. Ihm stand der Sinn nach Höherem: Er wollte wie zu Zeiten des Ancien Régime eine gewichtigere Rolle in der Politik seines Landes spielen – vor allem aber eine, die nicht dem Parlament verpflichtet ist. Die Möglichkeit dazu sah er in Übersee. Zudem war er schon als junger Mann von den wirtschaftlichen Aussichten angetan, die der Imperialismus den europäischen Mächten bot. Belgien war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine der führenden Industrienationen Europas. Kolonien eröffneten neue Absatzmärkte und dienten zugleich als Rohstofflie- feranten. Von Geschäften verstand Leopold etwas – sowohl was die Kassen des belgischen Staats betraf als auch die eigenen.
Der Thronfolger unternahm Fahrten in die weite Welt, bereiste Indien, China, Nordafrika. Heimgekehrt, gründete er eine Bibliothek mit einem Dokumentationszentrum, an dem sich Geografen, Historiker und Ökonomen dem Studium des Kolonialismus widmeten. Insbesondere galt das Interesse des Prinzen den Niederlanden und ihren erfolgreichen Gebietszuwächsen. Das kleine Nachbarland war dank seiner Kolonien in Indonesien zu erheblichem Reichtum gekommen. Ein Wohlstand, der hauptsächlich auf dem Handel mit Kaffee, Zucker und Indigo beruhte. Gewonnen wurden die Rohstoffe durch Unterdrückung und Zwangsarbeit. Leopold schreckte dieser Umstand nicht ab. Schließlich war er sein Lebtag lang davon überzeugt, dass Zwang der einzige Weg sei, die seiner Meinung nach faulen und verdorbenen Völker Asiens und Afrikas zu zivilisieren.
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