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Evolution: Umzug in die Stadt

Wie sich die Natur auf uns Menschen einstellt, ohne dass wir es sofort merken.
Gras zwischen Steinplatten

»Wusch!«, ruft mein Freund Frank, während er die hohle Hand nach oben schnellen lässt und dabei fast das Glas auf dem Tisch umwirft. Wir sitzen im Hinterhof meines Hauses im niederländischen Leiden. Frank zeigt mir gerade, wie es aussieht, wenn ein Wanderfalke vor dem Fenster seines Arbeitszimmers aufwärtsschießt. Das passiert ein- bis zweimal täglich, und der Greifvogel hält dabei meist eine frisch erlegte Taube in den Krallen und steuert seinen Horst an, der sich unter einem riesigen beleuchteten Logo auf dem Hausdach befindet. Wenige Sekunden nach einem solchen Vorbeiflug schweben ein paar ausgerupfte Federn herunter.

Die Wanderfalken gehören zu den vielen Vogelarten, die sich in jüngster Zeit an ein Leben in der Stadt angepasst haben. Unter natürlichen Bedingungen jagen sie mittelgroße Vögel in der Umgebung felsiger Klippen. Doch seit der Mensch nahezu überall künstliche Landschaften aus Kirchen, Schornsteinen, Bürohäusern und sonstigen Gebäuden errichtet hat, tauschen die Vögel nur zu gern steile Böschungen gegen Fassaden und erlegen Tauben statt Häher. In einigen Regionen Europas und Nordamerikas nistet bereits heute die Mehrzahl der Wanderfalken in Städten …

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Federn – Meisterwerk der Evolution

Der lautlose Flug der Eulen, Langstreckenrekorde von Zugvögeln, bunte Pracht für die Balz, Wärmedämmung und vieles mehr: Federn sind ein Meisterwerk der Evolution. Unsere Titelgeschichte nimmt Sie mit auf eine spannende Reise durch die Entwicklungsgeschichte von einer einfachen Hautstruktur zur hoch spezialisierten Vielfalt des Federkleids heutiger Vögel. Eine weitere Reise, aber mit einem Forschungsschiff, bietet der Beitrag »Am Puls des europäischen Klimas«. Das Ziel der Expedition in die raue Grönlandsee: Daten, die Modelle zur Zukunft der atlantischen Umwälzzirkulation (AMOC) verbessern sollen. Unser Autor Tim Kalvelage war dabei. Um die Forschung an Viren geht es in einem Gastbeitrag von Christian Drosten. Sogenannte Gain-of-function-Forschung verändert deren Eigenschaften – unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Mit Aufkommen der These, Sars-CoV-2 stamme aus solchen Experimenten, ist diese Forschung jedoch unter Druck geraten. Christian Drosten legt die Grundlagen und den Nutzen des Forschungsgebiets umfassend dar. Und Antje Boetius, Leiterin des Monterey Bay Aquarium Research Institute, beantwortet eine der großen Fragen der Wissenschaft: »Was lauert in der Tiefsee?«

Gehirn&Geist – Verbrechen: Die Psychologie des Bösen

Warum faszinieren wahre Verbrechen? True Crime ist ein Spiegel unserer psychologischen Neugier: Was macht Menschen zu Tätern – und wie gelingt es Ermittlern, die Wahrheit ans Licht zu bringen? In dieser Ausgabe geht es um die Kräfte, die Menschen in den Abgrund treiben oder zurückholen. Wir zeigen, warum Rache selten Frieden bringt, wie gefährliche Häftlinge in Sicherungsverwahrung leben, was das Stockholm-Syndrom über Überlebensstrategien verrät und mehr.

Spektrum - Die Woche – Immun gegen Sucht

Was zeichnet Personen aus, die »immun« gegen Sucht sind und wie kann uns dieses Wissen bei Vorbeugung und Behandlung helfen? Antworten darauf in der aktuellen »Woche«. Außerdem: »Drei ist nicht immer einer zu viel« – was versprechen sich Menschen von Sex zu dritt?

  • Quellen und Literaturtipp

Gaynor, K. M. et al.:The influence of human disturbance on wildlife nocturnality. Science 360, 2018

Markovchick-Nicholls, L. et al.:Relationships between human disturbance and wildlife land use in urban habitat fragments. Conservation Biology 22, 2008

Tablado, Z., Jenni, L.:Determinants of uncertainty in wildlife responses to human disturbance. Biological Reviews of the Cambridge Philosophical Society 92, 2017

Literaturtipp

Schilthuizen, M.: Darwin in der Stadt - Die rasante Evolution der Tiere im Großstadtdschungel. DTV, 2018
In städtischem Umfeld legen Tiere oft ihre ererbten Verhaltensweisen ab, wie dieses Buch zeigt.

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