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Genomische Prägung: Ungleiche Gaben

Die Statur vom Papa, das Naturell von der Mama - was ein Kind von ­welchem Elternteil erbt, ist kein Zufall. Denn bei bestimmten Eigenschaften haben eher die vom Vater stammenden Erbanlagen das Sagen, bei anderen die mütterlichen.
Wes Geistes Kind ich bin
Ein gesundes Kind erbt genau 23 Chromosomen von der Mutter und 23 vom Vater. Folglich finden sich in jeder einzelnen seiner Körperzellen von jedem Gen zwei Versionen – je eine von einem der Elternteile. Sollte beim Nachwuchs daher nicht eine ausgewogene Mischung mütterlicher und väterlicher Eigenschaften zum Tragen kommen?
Neuere Erkenntnisse aus der Molekularbiologie machen diese Vorstellung zunichte: Insbesondere bei der Hirnentwicklung scheinen in manchen Bereichen eher die väterlichen Gene, in anderen die mütterlichen den Ton anzugeben. So spielen Papas Erbanlagen womöglich eine größere Rolle bei der Reifung jener Areale, die mit Wachstum, Essverhalten und Fortpflanzung zu tun haben. Mamas Gene dagegen beeinflussen stärker solche Regionen, die für komplexes Denken zuständig sind. Auch scheint die Veranlagung zu bestimmten geistigen Erkrankungen eher mütterlicherseits als väterlicherseits vererbt zu werden ...

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  • Quellen
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Goos, L. M., Silverman I.: The Inheritance of Cognitive Skills: Does Genomic Imprinting Play a Role? In: Journal of Neurogenetics 20(1-2), S. 19-40, 2006.

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Thomson, J. A., Solter, D.: The Developmental Fate of Androgenic, Parthenogenetic, and Gynogenetic Cells in Chimeric Gastrulating Mouse Embryos. In: Genes & Development 2(10), S. 1344-1351, 1988.

Wilkins, J. F., Haig, D.: What Good is Genomic Imprinting: The Function of Parent-Specific Gene Expression. In: Nature Reviews Genetics 4, S. 359-368, 2003.
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