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Autismus: Unterschätzte Außenseiter

Massiv geistig behindert, unfähig ein erfülltes Leben zu führen – so lautet das gängige Klischee über Autisten. Neue Studienergebnisse sprechen jedoch eine andere Sprache: Viele Betroffene seien schlicht nur ein bisschen anders.
Ein kleiner Test zum Aufwärmen: Sie sehen ein Kind weinend vor einem abgebrannten Haus stehen – die Arme hängen schlaff am Körper herab, Angst zeichnet sich im Gesicht ab. Was empfinden Sie? Die meisten Betrachter können intuitiv nachvollziehen, was das Kind fühlt, ja sie entwickeln oft selbst ähnliche Emotionen: Sie haben Mitleid.
Autisten gelten landläufig als unfähig zu solchen Gefühlsreaktionen. Die Betroffenen scheinen vor allem in sozialer und emotionaler Hinsicht in ihrer eigenen, isolierten Welt zu leben. Sie gelten als behindert, da sie so vieles typisch Menschliche vermeintlich nicht können, an so vielen Dingen keinen Anteil haben. Der Grund für dieses Vorurteil: Die öffentliche Wahrnehmung von Autismus beschränkt sich traditionell auf schwer betroffene Kinder, die mitunter tatsächlich geistig zurückgeblieben und extrem verhaltensauffällig sind ...

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Gehirn&Geist – Neurodiversität: Eine neue Sicht auf die Vielfalt unseres Denkens

Mit dem Begriff Neurodiversität beschreibt die Wissenschaft die natürliche Vielfalt unseres Denkens – und eröffnet neue Perspektiven auf Autismus, ADHS & Co. Aber warum ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Diagnosen so deutlich gestiegen? Unsere Titelgeschichten gehen dieser Frage nach und beleuchten medizinische Ursachen ebenso wie gesellschaftliche Einflüsse und geschlechterspezifische Unterschiede. Erfahren Sie zudem im Interview mit Molekularbiologe Prof. Thomas Bourgeron, welche Rolle genetische Faktoren bei der Ausprägung und Diagnostik neurodiverser Eigenschaften spielen. Auch soziale Ungleichheit steht im Fokus dieser Ausgabe, denn neue Studien zeigen, wie sie politische Einstellungen beeinflusst und was Menschen dazu bringt, autoritäre Persönlichkeiten zu wählen. Daneben erklärt Maren Urner im Interview, was die ständige digitale Reizflut mit unserem Gehirn macht – und weshalb Langeweile gut für die mentale Gesundheit ist. Zudem berichten wir, warum Antidepressiva oft nicht wirken und welcher Weg zu einer maßgeschneiderten Therapie führen kann.

Spektrum Kompakt – Tierisch menschlich?

Wenn es um die Fähigkeiten von Tieren geht, orientieren wir unser Urteil oft am Menschen. Aber wir sind nicht das Maß aller Dinge: Manchmal verhalten sich Schimpansen oder Tauben rationaler als der Mensch. Ob Tiere empathisch sind, ist eine andere Frage – dass sie lachen können, ist aber gewiss.

Spektrum Psychologie – Familie – Wenn der Kontakt abbricht

Familie bedeutet Zusammenhalt – so sagt man. Doch was, wenn der Kontakt abbricht? Wie geht man damit um? Diese und weitere Fragen beleuchten wir in unserer Titelgeschichte. Außerdem: unbewusste Abwehrmechanismen, Stressbewältigung durch Achtsamkeit und das doppelte Empathieproblem bei Autismus.

  • Infos
Literaturtipps

Frith, U.: Autism. Explaining the Enigma (Cognitive Development). Oxford: Blackwell Publishing 2003 (2. Aufl.).

Hermelin, B.: Rätselhafte Begabungen. Eine Entdeckungsreise in die faszinierende Welt außergewöhnlicher Autisten. Stuttgart: Klett-Cotta 2002.

Klicpera, C., Innerhofer, P.: Die Welt des frühkindlichen Autismus. München, Basel: Ernst Reinhardt 2002 (3. Aufl.).

Schirmer, B.: Elternleitfaden Autismus. Stuttgart: Trias Verlag 2006.

Schuster, N.: Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing – das Asperger-Syndrom aus der Sicht einer Betroffenen. Berlin: Weidler 2007.

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