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Uralte Riesenwürmer am Meeresboden


Das blühende Tierleben in ozeanischen Tiefen an Bruchzonen des Meeresbodens überraschte Biologen vor gut 20 Jahren. Zu den erstaunlichsten Organismen dieser Lebensgemeinschaften gehören meterlange „Bartwürmer“ (siehe Bild), die dort massenhaft in selbstgebauten Röhren aufragen. Nährstoffe gewinnen sie mit Hilfe von Bakterien aus Schwefelverbindungen, die aus dem Meeresboden austreten. An Stellen mit sehr heißen Quellen, wie an den „Mittelozeanischen Rü-cken“, wachsen manche dieser Bartwürmer eineinhalb Meter pro Jahr, schneller als jedes andere wirbellose Meerestier. Offensichtlich passen sie sich damit ihrer rasch wechselnden Umwelt an – oft versiegen die heißen Quellen schon nach wenigen Jahren, und die Kolonien sterben ab. Verwandte Wurmarten, die an kalten, dafür beständigeren Quellgebieten leben, verfolgen die entgegengesetzte Wachstumsstrategie. So siedeln am Kontinentalhang im Golf von Mexiko in rund 550 Metern Tiefe Bartwürmer, die sehr sporadisch wachsen – jährlich kaum ein paar Zentimeter. Aber auch sie werden bis zu drei Meter lang. Dafür benötigen sie wahrscheinlich wenigstens 200 Jahre. Für wirbellose Meeresbewohner wäre das der Altersrekord. (Nature, Bd. 403, S. 499)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2000, Seite 10
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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