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Vergeltung: Auge um Auge?

Racheakte gelten als verpöntes Relikt aus alten Tagen. Doch auch heute sind sie noch weit verbreitet. Warum ist das so – und können sie tatsächlich Gerechtigkeit schaffen?
Voodoopuppe

Kaum etwas beflügelt die menschliche Fantasie so sehr wie der Drang, eine widerfahrene Ungerechtigkeit zu vergelten. Rache ist so diabolisch wie kreativ – und erstaunlich weit verbreitet. Eine spontane Mini-Umfrage in meinem Bekanntenkreis offenbart, wozu auch freundliche und warmherzige Zeitgenossen mitunter fähig sind: Ein Nachbar gesteht, er habe heimlich Sand in den Tank des Hochzeitsautos eines Bräutigams gefüllt, nachdem dieser ihm zuvor übel mitgespielt hatte. Eine befreundete Kellnerin verrät, dass sie unfreundlichen Gästen schalen Wein vom Vortag serviert oder sie mit mickrigen Portionen abspeist. Und eine Kollegin berichtet, wie sie es einem früheren Stalker heimzahlte: mit selbst gemachtem Wassereis, zubereitet mit Urin statt Fruchtsaft. Fast jeder Befragte hatte seine eigene kleine Rachegeschichte auf Lager – vorgetragen mit einer Mischung aus Verlegenheit und heimlichem Stolz.

Bei Rache geht es darum, dem Verursacher eines (angeblich oder tatsächlich) erlittenen Unrechts gezielt zu schaden. Bereits im Tierreich ist das keine Seltenheit: Rhesusaffen greifen ihre Artgenossen an, wenn diese einen Futterfund vor ihrer Sippe verheimlichen. Löwen verfolgen und attackieren Schakale, die ihnen die Beute streitig machen…

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  • Quellen

Carlsmith, K. M. et al.: The paradoxical consequences of revenge. Journal of Personality and Social Psychology, 95, 2008

Gollwitzer, M. et al.: What gives victims satisfaction when they seek revenge? European Journal of Social Psychology 41, 2010

Jackson, J. C. et al.: Revenge: A multilevel review and synthesis. Annual Review of Psychology 70, 2019

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