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Vandalen: Volk ohne Spuren

Um ein realistisches Bild der berüchtigten Vandalen zu zeichnen, haben sich Forscher verschiedener Disziplinen jetzt vernetzt. Bei ihrer Arbeit sind sie vor allem auf die Berichte zeitgenössischer Chronisten angewiesen, denn archäologische Funde sind Mangelware.
Als Erste wagten sich die Krieger über den zugefrorenen Rhein, dann folgten Frauen, Kinder, Waffenschmiede und Händler. Mehrere zehntausend Menschen überquerten in der Silversternacht 406 bei Mainz den Fluss, der sie vom Territorium des Römischen Reichs trennte. Die Eindringlinge waren Vandalen, Alanen und Sueben. Von den Hunnen bedrängt, verließen sie ihre Heimat und hofften auf ein besseres Leben. Doch das Überschreiten der Grenze zum Römischen Reich war riskant. Wenige Jahre zuvor waren sie bei dem Versuch bereits einmal gescheitert. Im Auftrag des Imperiums hatten die Franken die Angreifer zurückgeschlagen und deren König Godegisel getötet. Nun führten dessen Söhne Gunderich und Geiserich das Heer an.

Die Römer nahmen den erneuten Einfall zunächst kaum zur Kenntnis. Sie stationierten ihre Truppen im Süden, um sich dort vor den Einfällen der gefürchteten Goten zu schützen. In Rom hielt man die Vandalen zunächst für Hungerflüchtlinge. Diese Fehleinschätzung führte dazu, dass diese einen Feldzug über mehr als 4000 Kilometer bis ins heutige Tunesien führen konnten: Sie eroberten Karthago, die reichste römische Provinz jener Zeit. Ausgerechnet in dem Teil des römischen Imperiums, "der von Germania am weitesten entfernt war, entstand also das erfolgreichste Regnum, das Krieger germanischer Herkunft auf römischen Boden errichteten", erklärt Walter Pohl, Leiter der Forschungsstelle für Geschichte des Mittelalters an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien ...

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