Hirnforschung: Von Hirn zu Hirn
Im Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim steckt eine junge Frau in der Zwickmühle. Es geht nicht um sonderlich viel: Sie muss entscheiden, ob sie einer zweiten Probandin Geld überlässt. Tut sie es, stockt der Versuchsleiter den Betrag auf, so dass am Ende beide mehr in der Tasche haben – vorausgesetzt die Mitspielerin teilt den Betrag gerecht auf und gibt die Hälfte wieder zurück. Steckt sie dagegen die gesamte Summe ein, geht die junge Frau selbst leer aus.
Derart vertrackte Szenarien gehören zum Repertoire von Spieltheoretikern. Das Besondere diesmal: Die Teilnehmerinnen liegen in Hirnscannern, die miteinander verkabelt sind. Über einen kleinen Monitor können sie sich gegenseitig beobachten.
Hyperscanning heißt das Verfahren, bei dem Wissenschaftler die Hirnaktivität von Versuchspersonen aufzeichnen, während diese miteinander interagieren. So sieht beispielsweise der eine Proband auf einem Bildschirm, wie sich der andere bei einer gegebenen Aufgabe entscheidet, und kann darauf reagieren. Manchmal wird, wie bei den Teilnehmerinnen des Vertrauensspiels, auch die Mimik per Video gefilmt und in den anderen Kernspintomografen übertragen. Die Geräte müssen dafür nicht einmal im selben Raum oder Gebäude stehen – das Internet macht’s möglich. ...
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