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Vor 50 und vor 100 Jahren


1949


Bakterien zerstören Beton. Nach den Untersuchungen des australischen Forschers C. D. Parker sollen Bakterien imstande sein, Beton vollständig zu zerstören. Für das Zustandekommen einer derartigen Schädigung des Betons soll das Vorhandensein von Schwefelwasserstoff, der durch die Bakterientätigkeit aus Abwässern freigemacht wird, die Voraussetzung sein. Durch bestimmte Bakterien wird der Schwefelwasserstoff zu Schwefel oxydiert, worauf wieder andere Arten (Thiobacillus thiooxidans) den gebildeten Schwefel zu Schwefelsäure oxydieren. ... Man empfiehlt als Schutzmaßnahme, dem Beton bakterienabweisende Substanzen beizumengen, oder durch passende Anstriche dafür zu sorgen, daß der Schwefelwasserstoff keinen Zutritt hat. (Die Umschau, 49. Jg., Heft 23, 1. Dezember 1949, S. 730)

Schwangerschaftstest mit Syrischem Goldhamster. Ein von wissenschaftlichen Laboratorien, Kliniken und Instituten in USA zu vielen Tausenden benutztes Versuchstier ist der Syrische Goldhamster (Mesocricetus auratus). Er ist in Deutschland selbst in wissenschaftlichen Kreisen noch kaum bekannt. ... Der Syrische Goldhamster eignet sich nach den bisher vorliegenden Mitteilungen aus Nordamerika zu zahlreichen Versuchen. Ein Schwangerschaftstest ist damit nach bereits zwei Stunden möglich. Auf Tuberkulose sollen Goldhamster bereits nach 10 bis 12 Tagen reagieren. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2. Jg., Heft 12, S. 567)

Physik-Nobelpreis 1949. Die Verleihung des diesjährigen Physik-Nobelpreises an den japanischen Physiker Hideki Yukawa ist ein Beweis dafür, welch große Bedeutung man heute auch der Arbeit des Theoretikers in der Kernphysik beimißt. ... Bekanntlich war Yukawa bei der quantitativen Behandlung der seinerzeit von Heisenberg geäußerten Idee über den Austauschcharakter der Kernkräfte auf ein ganz neuartiges Elementarteilchen von der etwa 200fachen Masse des Elektrons gestoßen. ... Das p-Meson besitzt, wie wir heute wissen, sämtliche Eigenschaften, die ihm von Yukawa zugeschrieben wurden, und stellt damit den besten Beweis für die Zuverlässigkeit seiner Theorie dar. (Physikalische Blätter, 5. Jg., Heft 12, S. 566–567)

Künstliche Besamung beim Menschen. Was ist das Ungeheuerliche, was uns vor diesem Gedanken zurückschrecken läßt? Nicht die Tatsache einer künstlichen Einführung des Spermas in Fällen, in denen eine Kopulation, zum Beispiel aus anatomischen Gründen, unmöglich ist. Vielmehr, daß künstliche Befruchtungen mit dem Sperma unbekannter Personen vorgenommen werden, so daß also weder Mutter noch Kind jemals den eigentlichen Vater kennenlernen. Gerade das beginnt sich aber in den Vereinigten Staaten von Amerika einzubürgern. Es gibt dort schon mehrere Zehntausend derartige künstlich gezeugter "Reagenzglas-Babys", und gewisse Kliniken haben sich darauf spezialisiert, interessierte Mütter zu beraten und ihnen Zeugungsampullen mit Garantie für alle gewünschten Eigenschaften zu verkaufen. (Urania, 12. Jg., Heft 12, Dezember 1949, S. 478)

1899


Die Tonleiter im Gehirn. Die Nervenendigungen in der Gehörsschnecke sind bekanntlich gegen die einzelnen Töne gleichsam abgestimmt, so dass für jede Tonhöhe ein besonderer Nervenendapparat vorhanden ist. Zum Zustandekommen der Gehörsempfindung gehört aber, dass die in Nervenreizung umgesetzten Schallwellen in die Gehirnrinde geleitet werden. Das Rindenzentrum des Gehörs ... liegt im Schläfenlappen. Larionow hat nun durch Zerstörung einzelner Teile beim Hunde festgestellt, dass auch der Schläfenlappen für die einzelnen Tonhöhen gewissermassen abgestimmt ist, dass jeder Ton an einer ganz bestimmten Stelle des Schläfenlappens zur Wahrnehmung kommt; ist diese Stelle verletzt, so verliert bei normalem Gehörsorgan das Tier die Fähigkeit, eine bestimmte Tonhöhe wahrzunehmen. (Die Umschau, 3. Jg., Nr. 50, 9. Dezember 1899, S. 1009)

Strassenbahn stört magnetische Messungen. Die Direktion der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien hat mitgeteilt, dass die bis April im "Anzeiger" der Akademie monatlich veröffentlichten magnetischen Beobachtungen nicht mehr erscheinen werden, da sich die Direktion gezwungen sieht, infolge der durch die elektrischen Betriebe bei der Strassen- und bei der Stadtbahn veranlassten Störungen die magnetischen Beobachtungen überhaupt als unbrauchbar aufzugeben. (Die Umschau, 3. Jg., Nr. 50, 9. Dezember 1899, S. 992)

Der Trockenapparat für Pianos in Tropengegenden hat den Zweck, Pianinos, Flügel, Tafelpianos etc. in der tropischen Regenzeit spielbar und in gutem Tone zu erhalten und das Nachlassen des Leimes zu verhüten. Der Apparat besteht aus einem runden Cylinder aus Messing oder Blech, mit Holzasche gefüllt, und einer Spirituslampe mit vier kleinen Flämmchen, so daß in, resp. unter den Instrumenten eine normale Wärme entsteht, welche die feuchte Luft austrocknet und keine neue Feuchtigkeit mehr zuläßt. (Zeitschrift für Instrumentenbau, 20. Jg., Nr. 8, 11. Dezember 1899, S. 232)

Krandt’s neue Copirmaschine rühmt sich, das Copirpapier nur in dem Grade anzufeuchten, wie es die Schrift zum Copiren verlangt. Die Regelung der Anfeuchtung geschieht selbstthätig in der Maschine. Dieselbe feuchtet ein Tuch an und drückt es um soviel aus, dass es nur die für das Copirpapier passende Feuchtigkeitsmenge in sich behält und hiermit das Copirpapier anfeuchtet. Ebenso wichtig ist das Trocknen des Copirpapiers. Die feuchten Copien wurden bisher auf einer Walze aufgewickelt, wobei es leicht vorkam, dass die Schrift der aufeinander liegenden Copien ineinander schwamm. Bei der Krandt’schen Copirmaschine werden die Copien erst auf einem Ständer getrocknet, der etwa 50 Copien aufnimmt. Nach 10 Minuten sind alle Copien getrocknet und werden dann auf eine am hinteren Ende des Trockenständers befindliche Walze gewickelt. (Uhland’s Verkehrszeitung, 13. Jg., Nr. 49, 7. December 1899, S. 294)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 1999, Seite 77
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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