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Kognition : Es muss nicht immer Wohlklang sein

Die Tsimane, ein indigenes Volk Boliviens, unterscheidet nicht zwischen konsonanten und dissonanten Zweiklängen – eine essenzielle Polarität in der westlichen Musiktradition. Doch bestätigt dieser Befund tatsächlich, dass deren Wahrnehmung nicht angeboren, sondern kulturell erworben ist?
Proband hört Töne über Kopfhörer

Spannung und Entspannung, Dissonanz und Konsonanz, das sind die Pole, zwischen denen sich die uns vertraute Musik bewegt, ob Bachkantate oder Heavy Metal. Wird diese Regel gebrochen, etwa im Jazz, geschieht dies meist um bestimmter Effekte oder Klangfarben willen. Ist diese Wahrnehmung angeboren oder erlernt? Ein Forscherteam um den Neurowissenschaftler Josh McDermott vom Massachusetts Institute of Technology suchte Antworten auf diese Frage – im bolivianischen Urwald.

Genauer gesagt in einem Dorf der Tsimane. Da es nur mit dem Kanu zu erreichen ist und über keine Stromerzeuger verfügt, sollten seine Bewohner mit westlicher Musik wenig in Berührung gekommen sein. Und tatsächlich unterscheidet sich ihre eigene davon bereits in einem zentralen Punkt: Sie ist einstimmig.

Diesen Indios präsentierten die Forscher Zusammenklänge mittels Kopfhörer; wie angenehm sie diese empfanden, bewerteten die Probanden auf einer Skala von 1 bis 4. Als Kontrollgruppen fungierten US-Amerikaner mit einem oder zwei Jahren Erfahrung im Spielen eines Instruments sowie Einwohner einer bolivianischen Kleinstadt und der Hauptstadt La Paz. ...

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  • Quellen

McDermott, J. H. et al.: Indifference to Dissonance in Native Amazonians Reveals Cultural Variation in Music Perception. In: Nature 535, S. 547 – 550, 2016

Zatorre, R.: Amazon Music. In: Nature 535, S. 496 – 497, 2016

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