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Geld ausgeben: Wann Besitz doch glücklich macht

"Der Schlüssel zum Glück liegt nicht in Besitztümern, sondern in bedeutsamen Erfahrungen. Verschaffen Sie sich lieber kostbare Erinnerungen als ollen Plunder!" Das empfehlen Glücksratgeber seit vielen Jahren. Doch ob uns Erfahrungen tatsächlich zufriedener als materielle Güter machen, hängt auch von Bildung, Einkommen und sozialem Status ab, wie Forscher aus Korea und den USA nun berichten.

Das Team um die Psychologin Wendy Wood von der University of Southern California in Los Angeles warf zunächst ein kritisches Auge auf die bisherigen Untersuchungen. Dafür verglichen sie etwa Studien mit Probanden, die an mehr oder weniger teuren Universitäten studierten. Es zeigte sich, dass im Schnitt Studierende aus reicheren Elternhäusern mehr davon hatten, sich tolle Erlebnisse wie ein Konzert oder einen Kurzurlaub zu verschaffen.

Anschließend führten die Forscher eine eigene Studienreihe durch, in der mehr als 1000 Probanden rückblickend Ausgaben für materielle Güter oder für Erlebnisse schilderten. Auch hier waren Versuchspersonen, die sich nach eigener Einschätzung oben auf der sozialen Leiter ansiedelten, eher von schönen Erlebnissen beglückt, jene am unteren Ende gönnten sich hingegen lieber neue Habseligkeiten. Ebenso verhielt es sich, wenn man das Einkommen als objektives Maß zu Grunde legte: Mit über 80 000 Dollar Jahreseinkommen erfreuten sich die Teilnehmenden mehr an bedeut­samen Erfahrungen als an neuen Gütern. Wer weniger als 30 000 Dollar verdiente, profitierte in der Rückschau von beiden Ausgaben gleichermaßen.

Wie genau kommt es dazu? Die Forscher vermuten: "Die soziale Schicht beeinflusst unser Kaufglück, weil die vorhandenen Ressourcen unsere Werte und Ziele beeinflussen." Und diese zögen verschiedene Kaufmotive nach sich. Mit Probanden, die aus wohlhabenden Elternhäusern stammen, werde man einem großen Teil der Bevölkerung nicht gerecht. Entsprechend unangemessen dürfte es sein, das Streben nach Besitz pauschal zu kritisieren – wie in manchen Teilen der Bevölkerung üblich. Die Empfehlung, in Erlebnisse statt in Besitztümer zu investieren, könnte das Glück einiger Menschen unterm Strich sogar schmälern.

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  • Quelle
Psychol. Sci. 10.1177/0956797617736386, 2018
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