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Warum der Groschen fällt



Wohl jeder hat schon einmal eine Münze auf der Kante in schnelle Drehung versetzt und beobachtet, wie sie dabei zunächst eine Weile auf einer Stelle rotiert, sich allmählich zur Seite neigt und schließlich auf der Kante zu rollen beginnt. Während das Geldstück immer schneller kreiselt, erzeugt es ein sirrendes Geräusch, bevor es abrupt zum Liegen kommt. Der Mathematiker Keith Moffat vom Isaac Newton Institut in Cambridge lieferte jetzt die theoretische Erklärung für dieses Verhalten, das den physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu widersprechen scheint. Während die Münze auf der Kante rollt, ist die Reibung nämlich nur sehr gering. Zugleich verwandelt sich die Lage-Energie der aufrechten Scheibe durch das Kippen zunehmend in Bewegungsenergie. Dadurch sollte das Geldstück immer schneller rollen und – bei vernachlässigbarer Reibung – niemals zum Halten kommen. Moffats Berechnungen zufolge, die er anhand der so genannten Euler Disk, einem Spielzeug, überprüfte, verhindert der Einfluss der Luft dieses Paradoxon. Wenn die Münze in der letzten Phase über der Unterlage vibriert, schluckt das dazwischen liegende Luftkissen mit einem Mal ihren ganzen Schwung. (Nature, Bd. 404, S. 833)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2000, Seite 22
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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