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Stoffwechsel: In den Fängen des Fettgens

Von den frühen Menschenaffen stammt eine Mutation, die dem Körper mit Hilfe von Fruchtzucker ermöglicht, besonders leicht Speck anzusetzen. Was früher über Hungerzeiten hinweghalf, erweist sich in unserer Überflussgesellschaft als fatal.
Menschenaffenerbe

Nicht erst heute fragen sich Mediziner, warum so viele Menschen Altersdiabetes bekommen – zunehmend sogar Jugendliche. Die Veranlagung zu einer derart nachteiligen Erkrankung hätte die Evolution eigentlich leicht ausmerzen können. Warum geschah das nicht?

Der US-amerikanische Humangenetiker James Neel (1915 – 2000) veröffentlichte hierzu 1962 seine viel beachtete These von einem haushälterischen Gen beziehungsweise einem sparsamen Genotyp – englisch Thrifty Gene (Genotype) Hypothesis genannt. Er postulierte damals, dass an der Zuckerkrankheit, die heute Diabetes Typ 2 heißt, ein mutierter noch unbekannter Erbfaktor schuld sei, der sich auf den Stoffwechsel auswirkt. Eigentlich, überlegte er, dürften schon in jungen Jahren davon betroffene Menschen früher kaum Kinder in die Welt gesetzt, diese Anlage also nicht weitergegeben haben. Denn die Folgen eines zu hohen Blutzuckerspiegels können verheerend sein – sie reichen bis hin zu Erblindung, Herzinfarkt und Nierenversagen.

Einen Großteil seiner Forschungen widmete Neel Naturvölkern wie den Yanomami im Amazonasgebiet. Er wunderte sich, wieso diese Menschen so gut wie nie zuckerkrank wurden, obwohl das gefährliche Gen bei ihnen seines Erachtens auch verbreitet sein müsste. Dem Forscher fiel außerdem auf, dass sie kaum jemals fettleibig waren – ein zentraler Risikofaktor für diesen Diabetes. ...

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  • Quellen

Johnson, R. J. et al.: Sugar, Uric Acid, and the Etiology of Diabetes and Obesity. In: Diabetes 62, S. 3307 – 3315, 2013

Johnson, R. J.: The Fat Switch. Mercola.com, 2012

Johnson, R. J., Andrews, P.: Fructose, Uricase, and the Back-to-Africa Hypothesis. In: Evolutionary Anthropology 19, S. 250 – 257, 2010

Kratzer, J. T. et al.: Evolutionary History and Metabolic Insights of Ancient Mammalian Uricases. In: Proceedings of the National Academy of the Sciences USA 111, S. 3763 – 3768, 2014

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