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Neurophysiologie: Warum Schlafmittel wie Valium süchtig machen
Beruhigungs- und Schlafmittel auf der Basis von Benzodiazepin wirken
wie Opiate und Cannabis auf das Belohnungszentrum im Gehirn und bergen
deshalb gleichfalls ein Suchtrisiko.Mit etwa 1,5 Millionen
Fällen liegt der Benzodiazepin-
Missbrauch an der Spitze des schädlichen
Arzneimittelkonsums in Deutschland.

© Spektrum der Wissenschaft / Art for Science (Ausschnitt)
Seit den 1960er Jahren gibt es die Arzneimittelfamilie
der Benzodiazepine.
Vertreter sind beispielsweise Diazepam
und Midazolam, besser bekannt unter
den Handelsnamen Valium und Dormicum.
Sie wirken gegen Angst- und Erregungszustände.
Außerdem werden sie bei
Schlafstörungen sowie zur Behandlung
von Muskelkrämpfen und epileptischen
Anfällen verschrieben. Beliebt sind sie
aber auch als so genannte Chill-out-Drogen
zur Beruhigung überreizter und erschöpfter
Tänzer auf Technopartys. Bei
regelmäßigem Gebrauch wird ein Teil der
Konsumenten süchtig. Mit etwa 1,5 Millionen
Fällen liegt der Benzodiazepin-
Missbrauch an der Spitze des schädlichen
Arzneimittelkonsums in Deutschland.
Warum Valium und verwandte Medikamente süchtig machen, ist noch kaum erforscht. Wir haben nun bei Mäusen einen Mechanismus nachgewiesen, der eine Erklärung dafür liefern könnte. Unsere Untersuchungen ergaben pharmakologische Gemeinsamkeiten zwischen diesen Wirkstoffen und bekannten Suchtmitteln wie Opiaten oder Cannabis.
Benzodiazepine beeinflussen die Signalübermittlung an Synapsen, den Schaltstellen zwischen Neuronen. Sie binden sich dort an GABAA-Rezeptoren, die von dem Botenstoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA) aktiviert werden. Dabei handelt es sich um Ionenkanäle, die aus fünf Untereinheiten bestehen und negativ geladene Chloridionen in die Zelle einschleusen. Das macht sie zu den wichtigsten hemmenden Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Lagert sich GABA an, das von einem vorgeschalteten Neuron freigesetzt wurde, vermindert sich die Erregbarkeit der betreffenden Nervenzelle. Sie erzeugt weniger Aktionspotenziale und leitet eintreffende Signale deshalb nur seltener weiter. Benzodiazepine verstärken diese Hemmwirkung noch. Indem sie sich zwischen die α- und der γ- Untereinheit des GABAA-Rezeptors schieben, verändern sie die Struktur des Kanals derart, dass er sich langsamer schließt und mehr Chloridionen durchlässt...
Warum Valium und verwandte Medikamente süchtig machen, ist noch kaum erforscht. Wir haben nun bei Mäusen einen Mechanismus nachgewiesen, der eine Erklärung dafür liefern könnte. Unsere Untersuchungen ergaben pharmakologische Gemeinsamkeiten zwischen diesen Wirkstoffen und bekannten Suchtmitteln wie Opiaten oder Cannabis.
Benzodiazepine beeinflussen die Signalübermittlung an Synapsen, den Schaltstellen zwischen Neuronen. Sie binden sich dort an GABAA-Rezeptoren, die von dem Botenstoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA) aktiviert werden. Dabei handelt es sich um Ionenkanäle, die aus fünf Untereinheiten bestehen und negativ geladene Chloridionen in die Zelle einschleusen. Das macht sie zu den wichtigsten hemmenden Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Lagert sich GABA an, das von einem vorgeschalteten Neuron freigesetzt wurde, vermindert sich die Erregbarkeit der betreffenden Nervenzelle. Sie erzeugt weniger Aktionspotenziale und leitet eintreffende Signale deshalb nur seltener weiter. Benzodiazepine verstärken diese Hemmwirkung noch. Indem sie sich zwischen die α- und der γ- Untereinheit des GABAA-Rezeptors schieben, verändern sie die Struktur des Kanals derart, dass er sich langsamer schließt und mehr Chloridionen durchlässt...
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