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Schlichting!: Warum wir in der Sauna überleben

Schweiß kühlt. Doch genau dann, wenn er uns in der Sauna in wahren Sturzbächen am Körper herabströmt, erhitzt sich in Wahrheit der Körper.

100 Grad Celsius – das ist keine Wohlfühltemperatur. Nicht einmal den kleinen Finger würden wir in kochendes Wasser stecken. Und doch: In der Sauna halten wir es bei 100 Grad eine Viertelstunde lang recht gut aus. Rohen Eiern erginge es bei diesen Lufttemperaturen ganz anders: Sie würden bald hart gekocht, auch wenn es länger dauert als gewohnt. Sogar ein Steak ließe sich, allerdings mit zweifelhaftem geschmacklichem Ergebnis, in der Sauna garen. Ein saunierender Mensch übersteht die Hitze hingegen unbeschadet. Warum?

Für Spekulationen, denen zufolge kochendes Wasser und 100 Grad heiße Saunaluft auf mysteriöse Weise vielleicht doch unterschiedlich heiß sein könnten, gibt es keinerlei Grund. 100 Grad sind 100 Grad, ob im Wasser oder in der Luft. Die thermische Wirkung eines Mediums auf einen Organismus hängt eben nicht nur von seiner Temperatur ab. Die weiß glühenden Eisenteilchen, die beim Schleifen eines Meißels auf die bloße Hand prasseln, sind über 1000 Grad heiß. Auf der Haut rufen sie jedoch nur leichtes Prickeln hervor, weil ihre innere Energie wegen ihrer geringen Masse so gering ist, dass sie nicht viel Wärme abgeben können.

Entscheidend für die Schädigung eines Organismus ist der Energiestrom, also die pro Zeiteinheit aufgenommene Energiemenge. Er ist umso größer, je stärker sich die Temperatur zwischen heißem Medium und Organismus unterscheidet. Wie viel Energie aber tatsächlich in Letzteren strömt, hängt neben dem jeweiligen Konvektionsverhalten von Luft und Wasser vor allem von der Wärmeleitung sowie vom Energiespeichervermögen des Mediums ab, also von seiner Wärmekapazität ...

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  • Quelle
Vesala, T.: Phase Transitions in Finnish Sauna. In: Kulmala, M., Wagner, P. E . (Hg.): Nucleation and Atmospheric Aerosols. Proceedings of the 14th International Conference on Nucleation and Atmospheric Aerosols, S. 403 – 406, Pergamon 1996. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/B978008042030150095, kostenpflichtig
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