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Geistesblitze - Persönlichkeit: Was die graue Substanz über Männer verrät

Wenn Forscher das Gehirn ihrer Probanden untersuchen, erfassen sie oft auch das Volumen der grauen Substanz, die überwiegend aus Nervenzellkörpern besteht. Dieser Messwert, so deckten bereits zahlreiche Studien auf, kann je nach Hirnregion mit einer Reihe an Fähigkeiten, Verhaltensweisen oder Krankheitsbildern korrelieren. Doch lässt sich daraus auch auf die Persönlichkeit eines Menschen schließen? Ja, sagt ein Team um Simon Eickhoff von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf – allerdings nur bei Männern.

Mit einem Kernspintomografen untersuchten die Wissenschaftler die Hirnanatomie von mehr als 350 Probanden. Außerdem klopften sie deren Charaktereigenschaften mit einem standardisierten psychologischen Test ab. Dabei entdeckten sie, dass die Menge an grauer Hirnsubstanz im linken Praecuneus und im Sulcus parietooccipitalis, einer Furche zwischen Scheitel- und Hinterhauptslappen, bei männlichen Teilnehmern tatsächlich Hinweise darauf lieferte, wie extravertiert, gewissenhaft und emotional stabil diese nach eigenen Angaben waren. Mehr graue Substanz deutete auf eine extravertierte und gewissenhafte Persönlichkeit hin, während ein geringeres Volumen mit ausgeprägtem Neurotizismus, also emotionaler Labilität einherging.

Die betreffenden Hirnregionen sind offenbar an Wahrnehmung, Gedächtnis und Handlungsplanung beteiligt. So schließe sich der Kreis, glauben die Forscher: Wie aus vergangenen Studien beispielsweise bekannt sei, verfügten besonders gewissenhafte Menschen auch über eine bessere kognitive Kontrolle. Dass ein solcher Zusammenhang nur bei Männern zu beobachten sei, führen die Wissenschaftler unter anderem auf den Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone zurück, die im Lauf des Zyklus wesentlich stärker schwanken als etwa das Testosteron bei Männern. (dz)

Cereb. Cortex 10.1093/cercor/bhw191, 2016

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