Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Wissenschaftsgeschichte: Das Sein in der Erscheinung

Die Erforschung des Bewusstseins darf sich nicht allein auf die subjektive Innenschau von Probanden stützen? Phänomenologen sehen das ganz anders.
Rote Tomate

Ein berühmtes Gedankenexperiment der Philosophie des Geistes handelt von der brillanten Neurowissenschaftlerin Mary. Ihr Spezialgebiet ist die menschliche Farbwahrnehmung. Mary weiß einfach alles darüber, was physikalisch und hirnphysiologisch passiert, wenn wir beispielsweise rote Tomaten oder das Blau des Himmels sehen. Allerdings ist die Forscherin selbst von Geburt an blind! Angenommen, man könnte ihr durch eine neuartige Methode eines Tages das Augenlicht schenken, würde Mary dadurch etwas Neues lernen? Die meisten von uns würden dem ohne Weiteres zustimmen. Natürlich, so glauben wir, sei es das eine, alles über das Sehen zu wissen, und etwas ganz anderes, tatsächlich zu sehen. Folglich gibt es über die Farbwahrnehmung subjektiv durchaus mehr zu wissen als die zu Grunde liegenden wissenschaftlichen Tatsachen. Ja, man kann auch gänzlich ohne jede Kenntnis derselben überaus reiche visuelle Eindrücke haben.

Dieses Gedankenexperiment des australischen Philosophen Frank Cameron Jackson weist auf ein Problem hin, dass alle naturalistisch orientierten Wissenschaften betrifft, darunter auch die klassische Hirnforschung sowie die meisten Ansätze der Psychologie ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Depressionen

Mit ihren zahllosen Erscheinungsformen sowie Ursachen kann sich eine Depression auch hinter körperlichen Symptomen verstecken und Betroffene in vielen Lebensbereichen beeinflussen. Doch welche Therapie ist die passende? Und für wen lohnt es sich, experimentelle Verfahren wahrzunehmen?

Spektrum - Die Woche – Wie Psychopharmaka das Gehirn verändern

Wie wirken Antidepressiva, Neuroleptika und Psychostimulanzien auf das Gehirn? Psychopharmaka bringen schnelle Linderung bei psychischen Störungen, doch die langfristigen Folgen auf unser Denkorgan sind noch nicht ausreichend erforscht. Außerdem: Süßwasser unter dem Meer. Ein Weg aus der Wassernot?

Spektrum - Die Woche – Zwei junge Forscher stellen die Mathematik auf den Kopf

Treten Sie ein in den Bonner Hörsaal, in dem zwei junge Mathematiker im Juni 2022 damit begannen, durch ihren revolutionären Ansatz der verdichteten Mengen die Regeln des Fachs neu zu schreiben! Außerdem in dieser Ausgabe: ein mutiger Vermittlungsansatz im ewigen Streit der Bewusstseinstheorien.

  • Literaturtipps

Noë, A. et al.: Du bist nicht dein Gehirn. Eine radikale Philosophie des Bewusstseins. Piper, München 2010

Der US-Philosoph Alva Noë argumentiert auf Basis phänomenologischer Erkenntnisse gegen den Neurozentrismus.

Zahavi, D.: Phänomenologie für Einsteiger. Fink, Paderborn 2007

Dan Zahavi ist Philosophieprofessor in Kopenhagen und einer der bekanntesten Phänomenologen unserer Zeit. In diesem Band gibt er einen kompakten Einblick in Husserls Denken.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.