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Philosophie: Was ist Vernunft?

Seit der griechischen Antike haben Philosophen immer wieder zu klären versucht, was den Menschen vernünftig macht

Wer so fragt, will wissen, was das ist, was wir mit dem Ausdruck Vernunft meinen, und erwartet in der Regel eine Definition. Die ist allerdings nicht am Anfang, sondern bestenfalls als Ergebnis einer sachgemäßen Untersuchung möglich. Wie aber untersucht man die Sache der Vernunft? Es gibt nur einen Weg: den über die Sprache. Wir müssen klären, wie wir das Wort Vernunft in den uns vertrauten Kontexten verwenden, und uns fragen, wie diese Verwendung mit dem zusammenpasst, was wir in solchen Zusammenhängen sonst noch ins Auge fassen.

Im Alltag kommt das Substantiv Vernunft eher selten vor. Wir sagen zwar mitunter, jemand möge doch Vernunft annehmen, oder wir zweifeln an der Vernunft der Regierung. Doch das zugehörige Adjektiv vernünftig ist uns viel geläufiger, und es ist reich an Bedeutungen: Wir finden etwa Äußerungen, Überzeugungen, Entscheidungen, Regeln oder Einrichtungen vernünftig, wenn sie verständlich, sinnvoll, überzeugend, angemessen oder zweckmäßig sind. Mal beziehen wir uns dabei attributiv auf den Inhalt des Beurteilten, dann aber auch adverbial auf dessen Zustandekommen. Etwas kann nicht nur im Resultat, sondern auch als Vorgang vernünftig oder unvernünftig sein.

Unsere Grammatik legt zwar nahe, die Vernunft als einen abstrakten Gegenstand zu betrachten, über den man dieses oder jenes behaupten kann. Es ist allerdings vermeidbar ...

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  • Quellen

Schnädelbach, H.: Vernunft. Grundwissen Philosophie. Reclam, 2007

Schnädelbach, H.: Rationalitätstypen. In: Philosophie in der modernen Kultur. Vorträge und Abhandlungen 3. Suhrkamp, 2000, S. 256–281

Dieser Artikel im Internet: www.spektrum.de/artikel/1711510

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