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Forschung im Internet: Historiker im Netz: Weiter Weg zum Web 2.0

Vor rund 20 Jahren wurden in Deutschland die ersten geschichtswissenschaftlichen Internetseiten freigeschaltet. Längst erleichtert das interaktive Medium auch die Zusammenarbeit von Forschern. Vier Historiker erklären, welche Chancen das Web 2.0 ihnen bietet – und vor welche Probleme es sie stellt.
Online nach Büchern suchen, E-Mails verschicken und das Vorlesungsverzeichnis auf dem Computermonitor studieren – all dies erlaubt das Internet schon lange. Doch seit 2004, als der Softwareentwickler Tim O’Reilly den Begriff Web 2.0 prägte, boomen vor allem interaktive Möglichkeiten des digitalen Informationsaustauschs: Soziale Netzwerke wie Facebook verbinden Menschen miteinander, Blogs beschleunigen den Austausch bei der Arbeit an gemeinsamen Projekten, und in Enzyklopädien wie Wikipedia können wir alle unser Wissen direkt einbringen.

"Die Technik erleichtert die Kommunikation zwischen den Kolleginnen und Kollegen und ermöglicht zugleich einen niederschwelligen Austausch mit interessierten Laien", bilanziert Angela Schwarz, Historikerin an der Universität Siegen. Die Initiatorin der ersten Tagung zum Thema "Web 2.0 und Geschichtswissenschaft" im Jahr 2009 nutzt diese Möglichkeiten auch für ihre wissenschaftliche Arbeit: "Der Austausch via Internet trägt nicht zuletzt zur Internationalisierung der Forschung bei. Mittlerweile kann ich außerdem nicht nur die Bestände von Bibliotheken virtuell durchforsten. Mir stehen Millionen von Büchern im Netz für Lektüre und Recherchen zur Verfügung. Immer mehr Archive stellen ihre Bestandsverzeichnisse online, vielfach auch schon erste Archivalien."  ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Geschichte – Roms Ende

Als das Römische Reich zerfiel, brach Chaos über die Menschen herein. Was sie vor 1500 Jahren erlebten, lässt ein spätantikes Buch erahnen. Über die Ursachen des Untergangs sind sich Historiker uneins. Klar ist: Nicht ein Ereignis, sondern ein Geflecht von Geschehnissen brachte das Imperium zu Fall.

Spektrum Kompakt – Pionierinnen – Frauen, die Geschichte schrieben

Ob Schauspielerinnen, Schriftstellerinnen oder Königinnen: Schon in der frühen Geschichte lassen sich hier wie dort Frauen finden, die soziale Normen nicht nur hinterfragten, sondern sich auch von ihnen befreiten. Ihre Lebensgeschichten dienen auch heute als Inspiration für Geschlechterdiskurse.

Spektrum Geschichte – Konradin

An der Spitze tausender Ritter wollte ein 15-Jähriger die Stauferdynastie wiederbeleben. Doch Konradins Tod auf dem Richtblock 1268 besiegelte den Untergang des Herrscherhauses und seiner Macht über das Heilige Römische Reich. Das Ende des letzten Staufers bot Stoff für unzählige Legenden.

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  • Geschichte im Web 2.0: Plattformen und Projekte
ChronoLogs
ChronoLogs ist ein Blogportal der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft, in dem Historiker, Archäologen und Vertreter weiterer Fächer über Fragen der Erforschung unserer Vergangenheit bloggen. Die Autoren unterliegen dabei keinem redaktionellen Prozess. Sie diskutieren untereinander swie mit den Lesern, die frei auf alle Inhalte („Blogposts“) zugreifen können.
www.chronologs.de

Clio Online
Dieses Fachportal bereitet fachhistorische Inhalte mit der Möglichkeit zur Interaktion strukturiert auf. Eine Metasuchmaschine dient als Recherchetool; moderierte Mailinglisten erleichtern die wissenschaftliche Diskussion.
www.clio-online.de

Docupedia Zeitgeschichte
Das Online-Nachschlagewerk ist ein Forum für Begriffe und Debatten der zeitgeschichtlichen Forschung. Eine Redaktion organisiert Beiträge und kontrolliert die dazugehörigen Kommentare. Registrierte Nutzer können mitdiskutieren und sich an dieser Mischform aus traditionell gedruckter Fachzeitschrift und Wikipedia beteiligen.
www.docupedia.de

Footnote.com
Diese englischsprachige Website bietet über sieben Millionen historische Dokumenten über die Geschichte der USA vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Darüber hinaus bietet das Portal Internetnutzern auch die Möglichkeit, sich zu vernetzen und über Blogs auszutauschen. Eines der prominentesten Projekte ist das Vietnam Veterans Memorial: Kriegsveteranen oder ihre Angehörige können hier Fotos und Geschichten für ein interaktives Mahnmal hochladen. Bisher weist diese Datenbank fast 60 000 Einträge auf.
www.footnote.com

hist.net
Die Plattform zum Thema Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter wurde 1998 von den beiden Schweizer Historikern Peter Haber und Jan Hodel gegründet. Neben einem Weblog (www.hist.net) und einem Wiki bietet hist.net Hintergrundinformationen zu Tagungen und Forschungsprojekten zum Thema „Neue Medien in den den Geschichtswissenschaften“, weist auf Publikationen und Unterrichtsmaterialien hin.
www.hist.net

Mendeley
Mit diesem englischsprachigen Literaturverwaltungsprogramm können Forscher eine eigene Bibliothek verwalten und wissenschaftliche Artikel untereinander austauschen.
www.mendeley.com

Pastperfekt.at
Der interaktive Geschichtsatlas bietet hypertextbasiert hunderte Texte, die die Geschichte des Zeitalters Karls V aufarbeiten. Die Website ist interdisziplinär ausgerichtet und deckt alle Themenbereiche von Politik, Wirtschaft, Religion, Kultur und Medien bis hin zu Wissenschafts- und Alltagsgeschichte ab.
www.pastperfect.at

ResearchGate
Diese englischsprachige Social-Networking-Website richtet sich an Wissenschaftler aus allen Disziplinen, die hier ihre Profile erstellen und miteinander kommunizieren können. Die Plattform wuchs in den letzten Monaten rasant an. Derzeit hat sie 700 000 Mitglieder aus 192 Ländern. Siebietet auch eine semantische Suche nach Artikeln aus Fachzeitschriften an. Populäre Medien bezeichneten Researchgate in der Vergangenheit mehrfach als „Facebook für Forscher“.
www.researchgate.net

Monasterium.net
Das Portal stellt tausende historische Urkunden digital und kostenlos zur Verfügung. Die Dokumente reichen bis in das frühe Mittelalter zurück. Der Nutzer kann die Quellen als Scan auf dem Bildschirm betrachten. Jeder Interessierte kann sich  auch registrieren lassen und an der Erschließung der Urkunden mit Hilfe von Inhaltsangaben, Transkriptionen und Angaben zum Zustand der Quelle mitwirken. Vierzehn Experten kontrollieren jede bearbeitete Urkunde, bevor sie für die Öffentlichkeit freigegeben wird. Mittlerweile gehören dem Editionsteam rund 150 professionelle Historiker, Studenten und historisch interessierte Laien aus mehreren Ländern Europas an.
www.monasterium.net

Literaturtipp
  • Wolfgang Schmale: Digitale Geschichtswissenschaft, Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar 2010, 149 S., € 19,90

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