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Wenn Europas Warmwasserheizung erlahmt


Geowissenschaftler der Universität Bremen können endlich belegen, was Klimatologen schon lange vermuteten: Wenn die Temperaturen auf der Erde stiegen, erlahmte der Golfstrom, und es kam im Nordatlantik – also auch in Europa – zu heftigen Kälteeinbrüchen. Meeresgeologe Carsten Rühlmann und seine Kollegen untersuchten dazu einen Sedimentkern, der südöstlich der Karibikinsel Grenada in 1300 Meter Wassertiefe gewonnen wurde. In ihm ist die Klimageschichte der letzten 29 000 Jahre gespeichert. Mit Hilfe von bestimmten chemischen Stoffen, aus deren jeweiligen Anteilen in den einzelnen Schichten sich die Meerwassertemperatur ableiten läßt, konnte die Temperaturentwicklung nachgezeichnet werden. Beispielsweise nahm vor 16000 Jahren die Oberflächentemperatur im tropischen Atlantik um 1,5 Grad zu, während in unseren Breiten sibirische Kälte herrschte. Danach folgte eine längere Warmzeit im Nordatlantik, in deren Verlauf sich das tropische Meerwasser um bis zu zwei Grad abkühlte. Die Ursache dieser „Klimaschaukel“ liegt in der Dynamik des Golfstroms: Er befördert warmes Oberfächenwasser aus der Golfregion nach Norden, wo es absinkt und in der Tiefe zurückströmt. Diese Zirkulation erlahmt bei einer Erwärmung der Erde. (Nature, Bd. 402, S. 511)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 2000, Seite 10
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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