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Demenz: Wie APOE4 das Alzheimerrisiko erhöht

Menschen, die das APOE4-Gen tragen, haben im Vergleich zu Personen mit den Varianten APOE2 oder APOE3 ein deutlich höheres Risiko, im Alter an Alzheimerdemenz zu erkranken. Das hängt vor allem damit zusammen, dass das Gen die Ansammlung von schädlichen Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn begünstigt. Ob es einen ähnlichen Effekt auf Tau hat – das zweite Protein, das oft in großen Mengen im Gehirn von Alzheimerpatienten zu finden ist –, war bislang nicht abschließend geklärt.

Eine Studie von Wissenschaftlern um David Holtzman von der Washington University in St. Louis weist nun genau in diese Richtung. Die Forscher untersuchten genetisch veränderte Mäuse, die eine ähnliche Version des Tau-Proteins produzierten wie jene, die sich auch im Gehirn von menschlichen Alzheimerpatienten ansammelt. Außerdem trugen die Nager jeweils unterschiedliche Varianten des menschlichen APOE-Gens; bei manchen fehlte es ganz.

Nach neun Monaten hatte sich im Gehirn aller Mäuse mit den APOE-Gen-Varianten Tau abgelagert, und die Tiere hatten Nervengewebe verloren. Am deutlichsten trat dieser Effekt bei den Tieren mit APOE4 zu Tage. Nager, die gar kein APOE-Gen besaßen, zeigten dagegen kaum Schäden. Eine Analyse der Immunzellen im Gehirn der Mäuse offenbarte zudem, dass diese in Anwesenheit von APOE4 besonders aggressiv auf Tau-Proteine reagierten. Die Abwehrzellen lösten in dem Fall besonders heftige Entzündungsreaktionen aus, die zum Tod zahlreicher Neurone führten.

Für Holtzman und seine Kollegen sind die Ergeb­nisse der Studie ein Zeichen dafür, dass APOE4 die schädliche Wirkung sowohl von Beta-Amyloid als auch von Tau auf das Gehirn zu verstärken scheint. Sollte das beim Menschen ebenfalls gelten, könnte das Gen – und das gleichnamige Protein, für das es kodiert – vielleicht zu einem Ansatzpunkt für neue Therapien werden.

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