Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Gedächtnis: Wie das Gehirn die Großmutter erkennt

Jeder Begriff wird im Gehirn durch bestimmte Neurone repräsentiert. Doch wie viele Zellen sind dafür nötig? Reicht am Ende eine einzige "Großmutterzelle" aus, um die Erinnerung an eine Person zu speichern, oder braucht es riesige Netzwerke von Milliarden Neuronen? Jetzt zeigt sich: Die Antwort liegt, wie so oft, in der Mitte.
Schubladendenken

Zu dem brillanten russischen Neurochirurgen Akakij Akakijewitsch kam ein Patient, der die Erinnerung an seine unglaublich dominante Mutter auslöschen wollte. Bereitwillig öffnete Akakijewitsch das Gehirn des Patienten und entfernte mehrere tausend Neurone, die insgesamt den Begriff von dessen Mutter erzeugten. Als der Patient aus der Narkose erwachte, hatte er jegliche Kenntnis von ihr, ob gut oder schlecht, verloren. Berauscht von dem Erfolg, wandte sich Akakijewitsch einem weiteren Projekt zu – der Suche nach Zellen, die mit der Erinnerung an die Großmutter zusammenhingen.

Natürlich ist die Geschichte frei erfunden. Der Kognitionswissenschaftler Jerome Lettvin (1920 – 2011) erzählte sie 1969 seinen Studenten am Massachusetts Institute of Technology, um eine provokante Idee zu illustrieren: ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum Kompakt – Gedächtnis

»Es liegt mir auf der Zunge« – dieses Gefühl kennt wohl jeder. Manches bleibt nie im Gedächtnis hängen, anderes über Jahre hinweg. Erinnern und Vergessen sind komplexe Prozesse, die noch nicht vollständig verstanden sind und von digitalen Helfern, aber auch durch Schlaf beeinflusst werden.

Spektrum - Die Woche – Neue Strompreisregelung in Deutschland?

Der Stromausfall in Spanien und Portugal zeigt, wie wichtig ein stabiles Netz ist. In der aktuellen Ausgabe von »Spektrum - Die Woche« informieren wir über die mögliche neue Strompreisregelung in Deutschland. Was bedeutet sie und wer profitiert?

  • Literaturhinweise

Quiroga, R. Q.: Concept Cells: The Building Blocks of Declarative Memory Functions. In: Nature Reviews Neuroscience 13, S. 587 – 597, 2012

Quiroga, R. Q. et al.: Explicit Encoding of Multimodal Percepts by Single Neurons in the Human Brain. In: Current Biology 19, S. 1308 – 1313, 2009

Suthana, N., Fried, I.: Percepts to Recollections: Insights from Single Neuron Recordings in the Human Brain. In: Trends in Cognitive Sciences 16, S. 427 – 436, 2012

Quiroga, R. Q.: Borges and Memory: Encounters with the Human Brain. MIT Press, Cambridge 2012 In einer Kurzgeschichte des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges (1899 – 1986) findet Quiroga erstaunliche Vorahnungen modernster Gedächtnisforschung.

Schreiben Sie uns!

2 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.