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Blick in die Forschung: Kurzberichte: Wie ein fliegender Pfannkuchen

Grafische Darstellungen zeigen unsere Milchstraße meist als perfekte Spiralgalaxie mit einer klar definierten galaktischen Ebene. Die Wirklichkeit ist komplizierter, wie eine neue Studie feststellt.
Galaxie ESO 510-G13

Verbogen wie ein durch die Luft geworfener Pfannkuchen – so ungefähr darf man sich die Form unseres Milchstraßensystems vorstellen. Zu diesem Schluss kommen Xiaodian Chen vom Nationalen Astronomischen Observatorium in China sowie seine Kollegen aus China und Australien. Ihre Anfang des Jahres in der Zeitschrift »Nature Astronomy« veröffentlichte Arbeit fügt sich damit in eine Reihe von Studien ein, die in den vergangenen Jahren zu dem Schluss kamen, dass die Form unserer Heimatgalaxie komplizierter ist, als man dies zuvor angenommen hatte – und demzufolge heute in vielen populärwissenschaftlichen Abbildungen nicht ganz richtig dargestellt wird.

So bestätigten Ende der 1950er Jahre Radiobeobachtungen des zwischen den Milchstraßensternen verteilten Wasserstoffgases, dass die Galaxis von der Seite gesehen zwar eine flache Scheibe ist – so wie man es bei anderen Spiralgalaxien im Kosmos beobachtet. Die Dicke der Milchstraßenscheibe beträgt etwa 3000 Lichtjahre, viel weniger als ihr Durchmesser, der bei 150000 bis 200000 Lichtjahren liegt. Doch die Ebene der Scheibe, so zeigten es die Radiodaten, ist nicht gerade, sondern gekrümmt – ein Befund, der später durch andere Beobachtungen bestätigt wurde. Im Jahr 2015 fanden Wissenschaftler in den Daten des Sloan Digital Sky Survey eine weitere Feinstruktur in Form von vier wellenförmigen Verdichtungen von Sternen, zwei nördlich und zwei südlich der galaktischen Ebene …

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  • Literaturhinweise

Chen, X. et al.: An intuitive 3D map of the Galactic warp's precession traced by classical Cepheids. Nature Astronomy, 2019

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