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Digitalisierung: Schaden Smartphones unseren Kindern?

Viele befürchten, die handyversessene Jugendgeneration würde geistig verkümmern. Die Wahrheit ist komplizierter.
Ein Junge schaut auf sein Smartphone

Geschimpft wurde über die Jugend schon immer. Derzeit gelten Teenager als unbeholfen, narzisstisch, oberflächlich und verwöhnt. Außerdem verbrutzeln ihnen die Smartphones das Gehirn. Die machen die Kinder nämlich schwermütig, ängstlich, antisozial und hoffnungslos unaufmerksam. Aber woher weiß man das überhaupt?

Zweifellos spielen Handys im Leben der heutigen ­Jugendlichen eine immense Rolle. Schon 2015 besaßen 73 Prozent der Teenager in den USA ein Smartphone. In Deutschland waren es 2017 bereits rund 67 Prozent aller 10- bis 11-Jährigen und 88 Prozent bei den 12- bis 13-Jähri­gen. 92 Prozent der 13- bis 17-Jährigen gaben an, täglich online zu gehen, rund ein Viertel laut eigener Aussage »fast die ganze Zeit«. Lediglich 12 Prozent bewegten sich nur einmal täglich im Internet.

Das schlechte Image der Handygeneration wird von Wissenschaftlern befeuert. Eine 2017 veröffentlichte Studie von Jean Twenge an der San Diego State University war zu dem Schluss gekommen, Jugendliche würden heute nicht mehr so oft Alkohol trinken wie früher, seltener Liebesbeziehungen eingehen, Geschlechts­verkehr haben und schwanger werden sowie weniger arbeiten, um Geld zu verdienen. Das klingt zwar nicht rundum schlecht. Die Psychologieprofessorin bewer­tete die Trends allerdings negativ – als Besorgnis erregende Weigerung der jungen Menschen, erwachsen zu werden. In ihre Publikation bettete sie einige Statistiken ein, die eine Verschlechterung der geistigen Gesundheit bei Teenagern nahelegten, und machte die Smart­phones dafür verantwortlich: »Es gibt erdrückende Belege dafür«, schrieb sie, »dass die technischen Geräte, die wir den Jugendlichen in die Hände gelegt haben, tief greifende Auswirkungen auf ihr Leben haben und sie höchst unglücklich machen.« Einen Monat später berichtete das »New York Times Magazine« in einer Titelstory über einen alarmierenden Anstieg von Collegestudenten mit »überwältigenden Angstgefühlen« und nannte soziale Medien als eine der Ursachen ...

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  • Quellen

Lemola, S. et al.: Adolescents’ Electronic Media Use at Night, Sleep Disturbance, and Depressive Symptoms in the Smartphone Age. In: Journal of Youth and Adolescence 44, S. 405–418, 2015

Sherman, L. E. et al.: The Power of the Like in Adolescence: Effects of Peer Influence on Neural and Behavioral Responses to Social Media. In: Science, 27(7), 1027–1035, 2016

Twenge, J. M. et al.: Sexual Inactivity during Young Adulthood Is More Common among U.S. Millennials and iGen: Age, Period, and Cohort Effects on Having no Sexual Partners after Age 18. In: Archives of Sexual Behavior, 46, 433-440, 2017

Uncapher, M. R. et al.: Media Multitasking and Cognitive, Psychological, Neural, and Learning Differences. In: Pediatrics, 140(Supplement 2), S. 62-S66, 2017

Verduyn, P. et al.: Do Social Network Sites Enhance or Undermine Subjective Well-Being? A Critical Review. In: Social Issues and Policy Review 11, S. 274–302, 2017

Vossen, H., Valkenburg, P. M.: Do Social Media Foster or Curtail Adolescents’ Empathy? A Longitudinal Study. In: Computers in Human Behavior 63, S. 118-124, 2016

DAK-Studie 2017: So süchtig machen WhatsApp, Instagram und Co.

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