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Interview: "Wir sind eine todesversessene Gesellschaft"

Interview mit dem Philosophen Konrad Paul Liessmann von der Universität Wien, dem österreichischen "Wissenschaftler des Jahres" 2006
Herr Liessmann, was lässt sich überhaupt über den Tod wissen?
Nicht viel, zugegeben. Die ganze platonische Tradition kämpft mit der Frage: Gibt es die Unsterblichkeit der Seele? Immanuel Kant nennt den Gedanken ein notwendiges Postulat der praktischen Vernunft – wir setzen ein Leben nach dem Tod voraus, damit sich moralisches Handeln auszahlt. Beweisen lässt es sich nicht. Dagegen steht die materialistische Perspektive: Der Tod ist das absolute Ende ...

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Gehirn&Geist – Multiple Persönlichkeit: Was hinter der dissoziativen Identitätsstörung steckt

Manche Menschen scheinen verschiedene Ichs in sich zu tragen, die im Wechsel die Kontrolle über den Körper übernehmen – mit jeweils eigenem Alter, Namen und Geschlecht. Unsere Experten, die zu dissoziativen Phänomenen forschen, stellen die wichtigsten Fakten zur »Multiplen Persönlichkeit« vor. Ergänzend dazu geht die Psychologin Amelie Möhring-Geisler der Frage nach, ob rituelle Gewalt in der Kindheit gezielt Persönlichkeitsspaltungen herbeiführt. In dieser Ausgabe beginnt zudem eine neue Artikelserie zum Thema »Long Covid und ME/CFS«. Im Interview spricht Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité über Ursachen von ME/CFS, den Versorgungsmangel in Deutschland und Hoffnung auf Medikamente. Darüber hinaus berichten wir über das Glücksparadox, das besagt: Je mehr wir dem Glück hinterherjagen, desto weiter entfernt es sich. Wir stellen das Thema psychotherapeutische Patientenverfügung vor, die im psychischen Krisenfall eine große Hilfe sein kann, sowie die noch immer rätselhafte Schmerzerkrankung Fibromyalgie, über deren Ursachen noch viel spekuliert wird.

Spektrum Kompakt – Unwahrscheinlich tödlich

Der Tod lauert an unscheinbaren Orten: Man kann durch ein gebrochenes Herz, durch eine Überdosis Vitamin D und sogar wegen eines Frisörbesuchs sterben. Auch die zweite Ausgabe zur Kolumne »Unwahrscheinlich tödlich« erzählt von kuriosen Todesfällen, die dem Alltag einen gefährlichen Anschein geben.

Gehirn&Geist – Die Kraft der Emotionen: Wie Gefühle die Herzgesundheit beeinflussen

Der Nachbar parkt schon wieder vor der Hofeinfahrt? Die Bahn meldet noch mehr Verspätung als sonst? Gründe zum Aufregen gibt es viele. Die Neurokardiologie untersucht, wie sich diese Emotionen auf die Herzgesundheit auswirken. Erfahren Sie, warum eine positive Lebenseinstellung gut für das Herz-Kreislauf-System ist. Weitere Themen dieses Heftes: Das glymphatische System wäscht Zellmüll aus dem Gehirn, damit könnte es als Ansatzpunkt zur Therapie von Alzheimerdemenz werden, auch wenn noch viele Details unklar sind. Neue KI-Modelle werden immer leistungsstärker und verblüffen mit ihren Fähigkeiten. Ist der Weg zur künstlichen Superintelligenz nur noch eine Frage der Zeit? Außerdem berichten wir über einen kleinen Neuronenverbund im Hirnstamm, der unsere Denkprozesse steuert und ähnlich wie ein Getriebe im Auto funktioniert. Lassen sich darüber Lernen, Kreativität, Konzentration und Wachsamkeit verbessern? Im Brennpunkt »Sexualisierte Gewalt« erläutert Carlo Koos im Interview, warum Überlebende von sexualisierter Gewalt im Krieg oft mit Stigmatisierung zu kämpfen haben.

  • Infos
Literaturtipps

Greenberg J. et al.: Handbook of Experimental Existential Psychology. New York: Guilford Publications 2004.

Greenberg J. et al.: American Roulette: The Effect of Reminders of Death on Support for George W. Bush in the 2004 Presidential Election. In: Analyses of Social Issues and Public Policy 2005, S. 177-187.

Greenberg J. et al.: Mortality Salience, Martyrdom ans Military Might: The Great Satan Versus the Axis of Evil. In: Personality and Social Psychology Bulletin 32(4), 2006, S. 525-537.

Koole S. et al.: Intodrucing Science to the Psychology of the Soul. In: Current Directions in Psychological Science 15(5), 2006, S. 212-215.

Tugendhat, E.: Über den Tod. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2006.

Liessmann, K. P.: Ruhm, Tod und Unsterblichkeit. Über den Umgang mit der Endlichkeit. Wien: Zsolnay 2004.

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