Wissenschaft im Alltag: Die Computermaus
Ohne dieses kleine Eingabegerät hätten Arbeitsplatz- und Home-Computer wohl kaum einen solchen Siegeszug angetreten. Ohne Maus gäbe es keine grafischen Benutzeroberflächen mit ihren Pull-down-Menüs und Icons, ebenso wenig das beliebte World Wide Web mit seinen anklickbaren Internet-Links. Umgekehrt verdankt die Computermaus ihren kommerziellen Erfolg der ersten Generation von Personal Computern in den frühen 1980er Jahren, wie dem Apple-Computer, dem IBM-PC und dem Xerox PARC Star. Erfunden hatte Douglas Engelbart das Prinzip schon 1968.
Damals war sie noch ein kleiner Kasten, heute liegt die Maus dank ihrer abgerundeten, ergonomischen Form gut in der Hand. Allerlei Tasten und Rädchen erweitern die Bedienmöglichkeiten. Doch an einem hat sich beim Gros der Geräte nichts geändert: Die Bewegungen werden meist von einer kleinen Gummikugel in der Gehäuseunterseite in elektrische Signale umgesetzt. Weil sich diese Kugel aber abreibt oder ihre Oberfläche sich mit Staub zusetzt, muss das elektromechanische System regelmäßig gereinigt oder gewartet werden.
Deshalb kamen vor ein paar Jahren auch optische Mäuse auf den Markt. Diese beleuchten die unter ihr liegende Fläche, eine winzige Kamera macht davon rund 1500 Aufnahmen pro Sekunde und ein Signalprozessor ermittelt daraus die momentane Bewegungsrichtung. Ohne Kugel und andere bewegliche Teile, die verschmutzen oder sich verhaken könnten, arbeitet das Gerät präziser. Auf dem Bildschirm macht sich das sofort bemerkbar: Der Cursor als Abbild der Mausbewegung ruckelt kaum. Außerdem arbeitet eine optische Maus auf fast jeder Oberfläche, nicht nur auf speziellen Unterlagen.
Um auch mobile Computer mit einem solchen Eingabegerät auszustatten, wurde die Maus sozusagen auf den Rücken gelegt: Der deutlich größere "Trackball" ist eine Kugel, die, fest im Gehäuse installiert, mit Zeigefinger oder Daumen bewegt wird. Auch hier gibt es die optische Variante: Ein Lichtstrahl verfolgt diese Drehung.
Computermäuse wurden im Laufe der Jahre immer billiger. Kostete eine Maus von Microsoft 1983 noch umgerechnet etwa 100 Euro, ist sie heute für weit weniger als die Hälfte zu haben. Und wen die Kabelverbindung stört, der kann auf eine Funkmaus zurückgreifen.
Wussten Sie schon ... ?
- Das Scripps-Institut für Ozeanografie in La Jolla (Kalifornien) entwickelte vor wenigen Jahren eine tiefseetaugliche Computermaus. Dazu variierten die Wissenschaftler eine kommerzielle optische Maus. Sie fertigten ein Gehäuse aus wasserdichtem Acryl und ersetzten die Druckfedern der Tasten durch piezoelektrische Kristalle. Die ignorieren den hohen Druck der Umgebung und reagieren nur auf Druckänderungen etwa bei Betätigung der entsprechenden Taste durch einen Taucher.
- Douglas Engelbart entwickelte seine Maus am Stanford Forschungsinstitut in Kalifornien im Rahmen eines größeren Projekts. 1968 präsentierte er sein oNLine System (NLS): Die allererste Maus in der rechten und eine "Klaviatur" aus fünf Tasten in der linken Hand öffnete und veränderte er Menüfenster, unterlegte Texte, klickte Hypertext-Links vernetzter Rechner an und nahm dabei sogar an einer Videokonferenz teil.
- X-Y-Positionsanzeiger nannte Engelbart sein Gerät etwas umständlich. Im Amerikanischen Sprachgebrauch funktioniert die mouse inzwischen auch als Verb, und es wird von Herstellern gern von ganz neuen mousing-Erfahrungen gesprochen.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 3 / 2002, Seite 80
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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