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Wissenschaft im Alltag: Rauchmelder


Rauchmelder
Wo Feuer ist, da ist auch Rauch


Eigentlich versuchte der Schweizer Physiker Walter Jäger Ende der dreißiger Jahre, einen Giftgasmelder zu erfinden, die Zeiten waren bekanntlich unsicher, der Erste Weltkrieg mit seinen verheerenden Gasangriffen gut im Gedächtnis. Jägers Idee klang einleuchtend: Er ionisierte Luft in einem Meßgerät und legte eine Spannung an; eindringendes Gas sollte die Ionen binden und somit die elektrische Leitfähigkeit des Sensors verringern. Doch leider: kleine Gaskonzentrationen hatten keinen Effekt. Enttäuscht zündete Jäger eine Zigarette an – und sein Amperemeter verzeichnete einen Stromabfall. Rauchpartikel hatten offensichtlich die vom Giftgas erwartete Wirkung.

Es sollte aber noch dreißig Jahre dauern, bis Fortschritte in Kernchemie und Halbleiterelektronik preisgünstige Rauchmelder ermöglichten. Seit den ersten kommerziellen Produkten im Jahre 1969 sind sie heute weit verbreitet: Öffentliche Gebäude wie Verwaltungen oder Krankenhäuser müssen damit ausgestattet sein, in Industrieanlagen senken sie die Versicherungsprämien. Zunehmend zeigen hierzulande auch Privatpersonen Interesse, während in den USA etwa 93 Prozent aller Häuser und Wohnungen über solche Sensoren verfügen.

Die Ionisationsrauchmelder lösen den Alarm dann aus, wenn Rauchpartikel mit ionisierten Luftmolekülen in Berührung kommen. Photoelektrische Geräte reagieren auf Licht, das von Rauchpartikeln auf eine Photozelle gestreut wird, oder auf die rauchbedingte Schwächung eines Lichtstrahls.

Auf lodernde Flammen reagieren Ionisationsrauchmelder schneller, photoelektrische besser auf Schwelbrände. Einige heute im Handel erhältliche Geräte arbeiten mit beiden Techniken.


Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 1999, Seite 117
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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