Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Astronomie: Das Geheimnis der Chondren

Die meisten Meteoriten enthalten Unmengen kleinster Gesteinskügelchen. Deren Ursprung ist umstritten: Sind sie übrig gebliebenes Ausgangsmaterial der ersten Himmelskörper des Sonnensystems oder entstanden sie erst bei deren Kollisionen?
Der kohlige Chondrit NWA 3118 (Gesteinsanschliff)

Am 6. Dezember 2020 durchstieß eine toastergroße Kapsel mit einer Geschwindigkeit von zwölf Kilometern pro Sekunde die Erdatmosphäre, heizte sich dabei auf Temperaturen von 3000 Grad Celsius auf und fiel schließlich, von Fallschirmen gebremst, auf den Boden des australischen Outback. Sofort eilte ein Bergungsteam per Hubschrauber zum Landeplatz, um die wertvolle Fracht an sich zu nehmen: Bröckchen eines Asteroiden. Die japanische Raumfahrtbehörde JAXA hatte die Sonde ihrer Hayabusa-2-Mission zum Millionen Kilometer entfernten Asteroiden Ryugu gesteuert und mehrere Gramm Gesteinsstücke mitbringen lassen. Es war erst das zweite Mal, dass so ein Unterfangen gelungen ist; die Vorgängermission Hayabusa lieferte 2010 immerhin etwas Staub von der Oberfläche eines anderen Asteroiden.

Mit den Proben wollen Astronominnen und Astronomen grundlegende Fragen zur Geschichte des Sonnensystems und der Erde beantworten, etwa wie alt Himmelskörper wie Ryugu sind und wie viel Wasser und organisches Material in ihnen steckt. Könnten sie vor Milliarden von Jahren die Bausteine für das Leben gebracht haben?

Unterdessen beschäftigen sich Forschungsgruppen mit einer vorderhand weniger schlagzeilenträchtigen Angelegenheit. Sie wollen klären, ob die von Hayabusa 2 mitgebrachten Proben etwas enthalten, das in fast allen bekannten Meteoriten vorkommt: kleinste Gesteinskügelchen von bis zu wenigen Millimetern Durchmesser. Bisher war niemand in der Lage, ihre Herkunft eindeutig zu klären. Je nachdem, wie die Antwort lautet, sind die möglichen Konsequenzen allerdings gewaltig. Es geht dabei um die Details der Prozesse, bei denen alle Himmelskörper im Umfeld der Sonne hervorgegangen sind. Für unser Verständnis der Vorgänge gibt es vielleicht nichts Wichtigeres als das Geheim­nis der so genannten Chondren …

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Neue Gesetze für den Kosmos?: Eine alternative Theorie stellt die Gravitation in Frage

Seit Jahrzehnten jagen Physiker der unsichtbaren Dunklen Materie nach – bisher erfolglos. Als alternative Theorie wird die »Modified Newtonian Dynamics«, kurz MOND, diskutiert. Sie stellt die Gesetze der Gravitation in Frage und sorgt für Zündstoff in der Kosmologie. Im Rahmen unserer Serie »Quantengravitation« erläutert der Physiker Manuel Hohmann die Theorie der teleparallelen Gravitation. Ihr zufolge können Raum und Zeit nicht nur gekrümmt, sondern auch anders verformt sein. Weitere Themen: Warum Spiegelorganismen große Risiken bergen und was Landwirte tun können, um Agrarböden zu schützen und zu erhalten.

Sterne und Weltraum – Die Sonne – Expedition in eine heiße Hölle

Unsere seit rund fünf Milliarden Jahren aktive Sonne gibt immer noch Rätsel auf. Mit Hilfe von Raumsonden, die sich ihr mehr als jemals zuvor nähern, sollen sie gelüftet werden – wir informieren Sie über diese Expedition und berichten darüber hinaus über die ESA-Mission Hera zur Erforschung der Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos. Im Jahr 2022 gelang es der NASA-Mission DART, die Umlaufbahn des kleineren Dimorphos durch den Aufschlag der Sonde zu verändern. Weiter berichten wir über Funde des Instrumentes DESI, die darauf hindeuten, dass sich die Dunkle Energie wieder abschwächen könnte, und stellen Ihnen die Teleskope auf der Kanareninsel La Palma vor, die auf ihren Vulkanbergen optimale Voraussetzungen und Beobachtungsorte, auch für Amateurastronomen, bietet.

Sterne und Weltraum – UFOs

Die Faszination vieler Menschen für UFOs und unerklärliche Himmelsphänomene ist nach wie vor ungebrochen. Wir zeigen Ihnen, dass viele Himmelsphänomene, die als UFOs wahrgenommen werden, oft eine einfache Erklärung haben. Einige bleiben jedoch geheimnisvoll und nähren den Mythos von außerirdischen Besuchern. Lesen Sie den ersten Teil unseres zweiteiligen Beitrages in dieser Ausgabe. Darüber hinaus berichten wir über Phänomene, die ebenfalls mit UFOs verwechselt werden könnten, z.B. Meteore, die über der Stadt Ribbeck niedergingen oder Lichtblitze von geostationären Satelliten. Wie Sie diese Satelliten gezielt beobachten können, erfahren Sie in unserer Rubrik »Astronomie und Praxis«.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.