Astronomie und Praxis: Orte des Wissens: Zwei Jahrhunderte Astronomie in Turin
Einige der bedeutenden Sternwarten Italiens, deren Anfänge meist in das 18. und beginnende 19. Jahrhundert zurückreichen, weisen ein gemeinsames Merkmal auf: Ihre Architekten erbauten sie auf den massiven Mauern eines mittelalterlichen Kastells, eines jahrhundertealten Palazzos oder einer Kirche. Als Beispiele seien hier die historischen Sternwarten von Bologna, Padua, Palermo und Mailand genannt, deren Bausubstanz auch heute noch besteht. Offenbar boten die Stabilität des soliden Mauerwerks und die große Bauhöhe solcher Palazzi wie auch ihre zentrale Stadtlage gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Himmelsbeobachtung.
Auch die Akademie der Wissenschaften der Stadt Turin wählte als Sitz ihres ersten richtigen Observatoriums einen aus dem Mittelalter stammenden Stadtpalast, den Palazzo del Castello Reale. Den Bau in zentraler Lage nutzten die Herrscher von Savoyen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts als Wohnsitz. Seine heute gebräuchliche Bezeichnung geht auf Maria Christina von Frankreich (1606 – 1663) zurück: Die Herzogin von Savoyen wurde im Volksmund "Madams Reale" genannt. Seither heißt der pompöse Palast allgemein nur noch "Palazzo Madama".
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben