Direkt zum Inhalt

20 Tage früher: Klimawandel verlängert Allergiesaison

Der globale Klimawandel beeinflusse bereits jetzt die Gesundheit der Menschen, schlussfolgert ein Forscherteam aus seinen Daten zum Pollenflug: Der beginne früher und dauere länger.
Haselnusspollen können Allergien auslösen

Vielen von Heuschnupfen geplagten Allergikern dürfte das Phänomen nicht entgangen sein: Die Zahl der Tage, an denen allergieauslösende Pollen fliegen, ist über die letzten Jahre merklich gestiegen. Nun kommt ein US-amerikanisches Forscherteam zu dem Schluss, dass zu einem Gutteil der Klimawandel dahintersteckt. In ihrer Veröffentlichung im Fachmagazin »Proceedings of the National Academy of Sciences« quantifiziert die Gruppe um William Anderegg von der University of Utah das Ausmaß des Problems, zumindest für die USA: Verglichen mit 1990 beginne die Allergiesaison 20 Tage früher, dauere zehn Tage länger und habe ein um 21 Prozent erhöhtes Pollenaufkommen.

Dass beispielsweise ein wärmerer Jahresbeginn die Pollenflugsaison nach vorne verlegen könne, hätten bereits frühere Untersuchungen durch Experimente in Gewächshäusern und bei Freilandversuchen gezeigt, schreibt die Gruppe. Sie betrachtete nun jedoch Daten, die das National Bureau of Allergies in den USA an insgesamt 60 Pollensammelzentren erfasst hatte. Dort werden Pollen systematisch aus der Luft gefiltert und im Labor analysiert. So ergab sich für Anderegg und sein Team ein Überblick über die Gesamtsituation in den Vereinigten Staaten.

Die Aufzeichnungen glichen sie mit unterschiedlichsten Klimamodellen ab, um den Einfluss des Klimawandels statistisch zu erfassen. Es zeigte sich, dass die globale Erhitzung für mindestens 50 Prozent der verlängerten Dauer verantwortlich ist. Zu mindestens rund acht Prozent stecke sie hinter dem Zuwachs im Pollenaufkommen. Betrachteten sie ausschließlich die Jahre 2003 bis 2018, in denen mehr Messstationen Daten lieferten, sind die Auswirkungen des Klimawandels sogar noch ausgeprägter.

Auch in Deutschland mehren sich die Hinweise darauf, dass der Klimawandel hinter einem früheren Beginn der Allergiesaison stecken dürfte. Der Allergie-Informationsdienst des Helmholtz-Zentrums München ergänzt dazu, dass durch die Klimaveränderungen auch andere Pflanzen in Deutschland heimisch würden, die ebenfalls Allergien auslösen, wie etwa die Beifuß-Ambrosie.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.