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Walfang: 57. Jahrestagung der IWC startet mit Abstimmungsniederlage für Japan

Japan ist zum Auftakt der diesjährigen Tagung der Internationalen Walfangkommission mit zwei Anträgen gescheitert. Die Walfangnation wollte zum einen die Diskussion über Schutzgebiete für Meeressäuger von der Tagesordnung nehmen und in Zukunft nur noch geheim abstimmen lassen. Allerdings konnten sich die Walfanggegner nur knapp durchsetzen.

Walschützer weltweit beobachten die Konferenz dieses Jahr mit besonderer Sorge: In den letzten Jahren ist die Zahl möglicher Unterstützer des Walfangs in der Kommission ständig gestiegen und hat inzwischen fast einen Gleichstand erreicht. Dabei soll offenbar auch Geld geflossen sein, sagen Kritiker. So habe Japan Stimmen quasi "eingekauft", indem es als Gegenleistung für Unterstützung der Walfangnationen Entwicklungshilfe angeboten habe. Dieser Vorwurf wurde von einem Gesandten des japanischen Oberhauses strikt zurückgewiesen und umgekehrt: Walschutznationen wie Australien und Großbritannien würden ihrerseits Verbündete in die IWC einschleusen.

Japan hatte zu Beginn der Tagung angekündigt, sein wissenschaftliches Walfangprogramm ausdehnen zu wollen: Das Land will die Fangquote für Zwergwale mehr als verdoppeln und erstmals auch Finn- und Buckelwale jagen, da sich die Bestände in der Antarktis erholt hätten. Wie eine WWF-Studie kürzlich offenlegte, wurde bislang jedoch kein Ergebnis der angeblich zu Forschungszwecken erfolgten Waljagd veröffentlicht.

Das Fangverbot für Großwale trat 1986 in Kraft, wird jedoch seit seinem Bestehen von Japan und Norwegen verletzt, auch Island hat die Wiederaufnahme der Jagd angekündigt. Bislang konnte die IWC verhindern, dass die Bestimmungen gelockert werden, da die Anhänger des Walschutzes in der Mehrheit waren. Japan droht wie schon die Jahre zuvor mit dem Austritt aus der IWC, falls weitere seiner Anträge scheitern sollten.

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