Mobilfunk: 5G-Frequenzen schaden Hautzellen nicht

Der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes ist in vollem Gange – und viele Menschen sorgen sich vor möglichen Gefahren für die Gesundheit. Die hochfrequente elektromagnetische Strahlung könne Krebs auslösen oder die Fruchtbarkeit beeinflussen, so die Befürchtungen. Doch die meisten Fachleute sind sich einig: Derzeit deutet nichts auf eine schädliche Wirkung des Mobilfunks hin. Etliche Studien haben sich damit befasst; einen kausalen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Auswirkungen und den Drahtlos-Technologien konnten sie nicht nachweisen, sofern die Strahlung innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte blieb.
Abgeschlossen ist die Risikobewertung von 5G damit aber nicht. Vielmehr entwickelt sie sich parallel zur wissenschaftlichen Erkenntnis weiter. Aktuell wird das 5G-Netz für Frequenzen bis 3,5 Gigahertz ausgebaut. Die Strahlenbelastung ist in dem Bereich laut der Weltgesundheitsorganisation vergleichbar mit der des Mobilfunks der dritten und vierten Generation; er nutzt das Frequenzspektrum bis 2,6 Gigahertz.
Doch der weitere Ausbau des 5G-Netzes bringt neue Forschungsfragen mit sich. Vergleichsweise wenig untersucht ist nämlich, wie sich elektromagnetische Felder in den Bereichen zwischen 24,3 und 27,5 Gigahertz auf die menschliche Biologie auswirken. Dieses bislang nicht für den Mobilfunk verwendete Frequenzband soll in den kommenden Jahren für die breitere Nutzung geöffnet werden. Da sich Strahlung mit so hohen Frequenzen allerdings nur über kurze Strecken funken lässt, wird sich der Einsatz auf kleine Funkzellen, so genannte Campusnetze, oder auf Verbindungen über Richtfunk beschränken.
Dennoch müssen auch hier die gesundheitlichen Risiken in den Blick genommen werden. Denn mit zunehmender Frequenz dringt die Strahlung immer weniger tief in das Körpergewebe ein. Die in der Strahlung enthaltene Energie wird allein durch die obere Hautschicht oder das Auge aufgenommen. Das Gewebe erwärmt sich dadurch, allerdings in einem vernachlässigbaren Maße, wie die WHO mit Bezug auf aktuelle Technologien schreibt.
Im Einklang mit biophysikalischen Tatsachen
Doch auch 5G-Netze, die in den nächsten Jahren entstehen, dürften der Haut keinen Schaden zufügen. Diese These stützt jedenfalls eine aktuelle Studie der Constructor University in Bremen, die vom Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegeben wurde. Die Forschenden haben zwei Typen von menschlichen Hautzellen – Fibroblasten und Keratinozyten – über zwei sowie über 48 Stunden einem hochfrequenten und starken elektromagnetischen Feld ausgesetzt. Die Strahlung mit einer Frequenz von 27 Gigahertz und einem Energiefluss von 10 Milliwatt je Kubikzentimeter übersteigt den gesetzlich zulässigen Grenzwert um das Zehnfache.
Dabei untersuchten die Forschenden, wie sich die Strahlung auf die Genexpression auswirkt und ob sich epigenetische Änderungen einstellen. Die Genexpression beschreibt, wie die im Gen enthaltenen Informationen für die Zelle nutzbar gemacht werden. Epigenetische Änderungen können entstehen, wenn Methylgruppen in die DNA eingebracht und auf diese Weise die Grundbausteine des Erbguts abgeändert werden. In einem vollständigen Blindversuch verglichen die Forschenden die bestrahlten Proben mit Hautzellen, die entweder überhaupt nicht oder mit UV-Licht bestrahlt wurden. Und sie kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: Die 5G-Frequenzen verändern die Hautzellen nicht.
Die Forschenden überrascht das Ergebnis nicht. Dass die Hautzellen fast nicht auf die starke Strahlung reagierten, stehe komplett im Einklang mit biophysikalischen Tatsachen. Bei den hier getesteten Frequenzen sei die Energie viel zu niedrig, um photochemisch oder gar ionisierend zu wirken. Die Ergebnisse sollen nach Darstellung der Forschenden Zweifel ausräumen, dass 5G die Hautzellen nicht nur erwärmen, sondern auch biologisch verändern könnte.
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