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Ernährung: 60 Prozent unserer Nahrungspflanzen werden unzureichend bestäubt

Viele Pflanzen, die unseren Speiseplan bereichern, hängen von Bestäubern ab. Das Insektensterben sorgt dafür, dass die Ernten geringer als möglich ausfallen.
Eine schwarz-gelb-weiße Hummel sitzt mit dem Hinterteil zur Kamera an einer weißen Obstbaumblüte, der Hintergrund ist verschwommen
Hummeln sind wichtige Bestäuber, die selbst bei schlechtem Wetter fliegen und damit auch, wenn Honigbienen pausieren.

Tomaten, Äpfel, Kaffee … Zahlreiche Pflanzen, die unsere Ernährung interessanter und vielfältiger machen, werden von Insekten bestäubt. Doch in vielen Teilen der Welt nimmt die Zahl dieser Tiere stark ab, was inzwischen bis zu 60 Prozent aller von Bestäubung abhängigen Anbausysteme negativ beeinflusst und die Ernten verringert. Das zeigt die Auswertung eines globalen Datensatzes zur Bestäuberleistung durch ein Team um Katherine Turo von der Rutgers University in New Brunswick, die in »Nature Ecology and Evolution« publiziert wurde.

Grundlage der Studie bildete die offene Datenbank »CropPol«, in der seit 30 Jahren Angaben zur Zahl der Bestäuber, ihrer Blütenbesuche und erfolgter Bestäubungen von 32 wichtigen Nahrungspflanzen erfasst werden. Diese Daten verglichen die Wissenschaftler mit den jeweiligen Erntemengen und stellten dabei beträchtliche Unterschiede fest. Je nach Nahrungspflanze litten zwischen 28 und 61 Prozent der Anbausysteme unter Bestäubermangel, wobei Heidelbeeren, Äpfel und Kaffee am stärksten betroffen waren: In Gebieten mit großen Verlusten an Wildbienen und Hummeln kam es zu beträchtlichen Ernterückgängen verglichen mit Regionen, in denen diese Arten noch häufiger vorkommen.

Eine Möglichkeit, den Bestäubermangel zu beheben, hat die Arbeitsgruppe womöglich ebenso in den Daten gefunden: Anbauflächen, die näher zu Wäldern lagen, schnitten besser ab als weit davon entfernte Areale. Studien an Wildbienen und ihrer Bestäuberleistung von Kaffeepflanzen haben einen derartigen Zusammenhang bereits nachgewiesen. Der Zusammenhang war jedoch nicht übermäßig stark und global nachweisbar, was die Forscher auch betonen. Allerdings haben verschiedene Studien schon einen Zusammenhang von Struktur- und Artenvielfalt bei Pflanzen mit der Anzahl von Bestäubern und ihrer Leistung festgestellt.

Ließe sich die Zahl der Blüten besuchenden Insekten nachhaltig erhöhen, könnten Erzeuger ihre Ernten jedenfalls beträchtlich ausweiten. Gelänge es, die Zahl der Bestäuber auf ein Niveau zu steigern, wie es bei den zehn Prozent der beobachteten, leistungsstärksten Anbausysteme vorhanden ist, würde sich die Ertragslücke bereits um mehr als 60 Prozent verkleinern lassen. Dafür müssten aber wohl eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden, da Insekten unter verschiedensten negativen Einflüssen wie Pestiziden, Lebensraumzerstörung oder Lichtverschmutzung leiden. Immerhin: Die Grundlage unserer Nahrung aus Weizen, Reis oder Mais ist vom Verlust der Bestäuber nicht betroffen, da sie über den Wind befruchtet werden. Aber eintöniger macht dieser Trend unser Essen auf jeden Fall, wenn er nicht umgekehrt wird.

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  • Quellen
Nature Ecology and Evolution 10.1038/s41559–024–02460–2, 2024

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