Hyksos-Dynastie: Älteste Keilschrift aus Ägypten

© Österreichisches Archäologisches Institut (ÖAI) Kairo (Ausschnitt)
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Dieses Fragment einer Tontafel ... | ... fanden Archäologen im Brunnen einer prächtigen Palastanlage auf dem Ruinenhügel Tell el-Dab'a im östlichen Nildelta. Die Anlage stammt aus der Hyksos-Dynastie. Diese Fremdherrscher waren wahrscheinlich aus Mesopotamien eingewandert und regierten im 17. und 16. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten. Die Tafel ist mit Keilschrift beschrieben.
Das Bruchstück ist nur zwei Zentimeter lang – und das bisher älteste ägyptische Keilschriftdokument überhaupt. Entdeckt hatten es die Forscher in den Tiefen des Palastbrunnens. Es ist mit Keilschrift beschrieben – der typischen mesopotamischen Bilderschrift. "Wir können das Wort "anok" lesen", erzählt der Ägyptologe Manfred Bietak von der Universität Wien, "das heißt ,Ich’". Der Stil sei südmesopotamisch, wahrscheinlich babylonisch, die Schrift rein akkadisch – Akkadisch war die semitische Sprache Mesopotamiens. Die Tafel lasse sich also in die letzten 50 Jahre des altbabylonischen Reiches datieren, das etwa 1550 v. Chr. endete.
Tatsächlich vermuten die Forscher, dass die Hyksos ursprünglich aus Mesopotamien stammten – genauer aus dem heutigen Syrien. Denn die 10 000 Quadratmeter große Palastanlage gleicht architektonisch den syrischen Königshäusern aus dieser Zeit.
Die Steintafel stammt deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit aus den diplomatischen Beziehungen der Hyksos ins heimatliche Zweistromland und könnte Teil der Korrespondenz mit einem befreundeten König sein.
© Österreichisches Archäologisches Institut (ÖAI) Kairo (Ausschnitt)
Dieses Pferdeskelett ... | ... lag ebenfalls in der prächtigen Palastanlage aus der Hyksos-Dynastie begraben. Pferde kamen erstmals mit jenen Einwanderern aus dem Norden nach Ägypten.
Tabea Rueß
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