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Minerale: Ältestes Erdgestein lag auf dem Mond

Vor knapp 50 Jahren brachte Apollo 14 Gestein vom Mond mit, das heute noch wissenschaftlich untersucht wird - und spannende Informationen zur Frühzeit der Erde liefert.
Mondgestein

Unser Trabant entstand, als ein etwa marsgroßer Protoplanet mit der jungen Erde kollidierte und dabei einen Teil der Gesteinsschmelze ins All katapultierte: Aus der erkaltenden Masse bildete sich dann unser Begleiter – so lautet zumindest eine der gängigen und am stärksten anerkannten Thesen zur Mondbildung. Doch auch danach war die Erde zahlreichen Einschlägen aus dem Weltraum ausgesetzt, die immer wieder Gestein in die Erdumlaufbahn und darüber hinaus schleuderten. Mindestens ein Brocken davon landete auf dem damals noch näheren Mond; Astronauten der Apollo-14-Mission sammelten ihn auf und brachten ihn zur Erde zurück. Eine Analyse mehr als 40 Jahre später lieferte nun Anhaltspunkte dafür, dass es sich dabei um den bislang ältesten terrestrischen Meteoriten und vielleicht sogar das älteste irdische Gestein handeln könnte, das bislang erfasst wurde. Das schreiben Jeremy Bellucci vom Swedish Museum of Natural History und sein Team in »Earth and Planetary Science Letters«.

In der untersuchten Gesteinsprobe fanden die Wissenschaftler ein rund zwei Gramm schweres Fragment, das aus Quarz, Feldspat und Zirkon aufgebaut war – Minerale, die auf der Erde sehr häufig auftreten, aber auf dem Mond kaum vorkommen. Eine chemische Analyse legte zudem nahe, dass das Bruchstück unter Bedingungen kristallisierte, wie sie vor 4 bis 4,1 Milliarden Jahren auf der jungen Erde herrschten, nie jedoch auf dem Mond. Wahrscheinlich entstand das Gestein in etwa 20 Kilometer Tiefe im Erdmantel, bevor ein Meteorit es aus dem Planeten schlug und auf seine Reise zum Mond schickte. Nach dem Aufprall sorgten wiederum Einschläge dort dafür, dass es teilweise aufschmolz, sich umformte und schließlich unter der Mondoberfläche verschüttet wurde. Vor 26 Millionen Jahren schließlich sorgte ein weiterer Meteoritentreffer dafür, dass der Stein wieder zu Tage trat – in einem 340 Meter messenden Krater, wo ihn 1971 die Astronauten bargen.

Sollten sich die Daten und Herkunft bestätigen, dann gehört »Apollo Sample 14321« zu den ältesten bekannten Erdgesteinen. Ähnlich alt sind Überreste der Idiwhaa-Formation in Kanada, die vor 4,02 Milliarden Jahren entstanden sein könnten. Noch früher könnte sich der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel, ebenfalls in Kanada, entwickelt haben, der auf bis zu 4,4 Milliarden Jahre datiert wird. Allerdings sind diese Altersangaben stark umstritten und noch nicht abschließend verifiziert.

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