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Chirurgie: Ärzte verpflanzen "tote" Herzen

Spenderorgane sind weltweit knapp. Nun gelang es australischen Chirurgen erstmals, erfolgreich ein Herz zu verpflanzen, das vor der Entnahme nicht mehr schlug.
Herzschlag

Deutschlandweit stehen momentan rund 1000 Menschen auf der Warteliste für ein Herz – und der Mangel an Spenderorganen ist nicht nur hier zu Lande kritisch. Eventuell hilft nun ein Verfahren australischer Ärzte mit, die Lücke zwischen Bedarf und Versorgung zu schließen: Den Chirurgen um Kumud Dhital vom Victor Chang Cardiac Research Institute in Sydney gelang es mittlerweile dreimal, ein "totes" Herz erfolgreich zu verpflanzen. Zwei Patienten befinden sich bereits auf dem Weg der Besserung, der dritte hat seinen Eingriff gerade erst hinter sich. Bislang entfernten die Mediziner noch schlagende Organe von Spendern, die man zuvor für hirntot erklärt hatte und deren Körperfunktionen bis zur Entnahme maschinell aufrechterhalten wurden. Diese Organe wurden dann meist auf Eis gelegt und inaktiv zu den Empfängern transportiert.

Dhital und Co entwickelten hingegen eine Technik, mit der sie Herzen "wiederbeleben" konnten, die bereits 20 Minuten lang nicht mehr geschlagen hatten. Diese verfrachteten sie anschließend in eine tragbare Maschine mit einer Konservierungslösung, in der sie das Organ warm und schlagend transportieren konnten. Über fünf bis acht Stunden hielten sie damit das Organ lebendig, bevor es den Empfängern eingepflanzt wurde. Innerhalb des speziell entwickelten Transportkoffers wurde das Herz an einen sterilen Kreislauf angeschlossen und mit Sauerstoff versorgt, um Schäden am Gewebe zu verhindern. Mit ihrem neuen Verfahren hoffen die Chirurgen, dass ihnen zukünftig 20 bis 30 Prozent mehr taugliche Spenderherzen zur Verfügung stehen könnten.

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