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Fast Radio Bursts: Alien-Spekulationen um mysteriöse Radioblitze

Energiereiche Blitze blinken am Himmel auf - und niemand weiß, warum. Es könnten also auch die Antriebe außerirdischer Raumschiffe sein, so zwei Harvard-Forscher.
Ein roter Lichtstrahl reicht von einem erdähnlichen Planeten zu einem Lichtsegelschiff

Schnelle Radioblitze, extrem kurze, energiereiche Ausbrüche von Radiostrahlung, sind eines der heißesten ungelösten Rätsel der Astrophysik. Binnen weniger Millisekunden setzen sie nach Berechnungen die Energie von 500 Millionen Sonnen frei. Erst 17 dieser Strahlungsausbrüche wurden bisher von irdischen Instrumenten registriert, um ihre Entstehung ranken sich diverse Hypothesen. Nun wagen sich die theoretischen Physiker Avi Loeb und Manasvi Lingam von der Harvard University aus der Deckung und bringen Außerirdische ins Spiel. Ein künstlicher Ursprung der seltsamen Signale sei zumindest überprüfenswert, schreiben sie.

Anlass ihrer Überlegungen ist der Umstand, dass die Radioblitze anscheinend doch nicht so zufällig auftreten, wie es zuerst schien. Seit Mai  2015 sichteten Radioteleskope eine ganze Serie dieser Blitze, die aus einer einzelnen Quelle zu kommen scheinen: einer etwa drei Milliarden Lichtjahre entfernten Zwerggalaxie. Womöglich, so Loeb, seien die Signale deswegen künstlich erzeugt und der Zweck gar nicht so mysteriös. Auch auf der Erde hat man nämlich bereits darüber nachgedacht, gezielt solche Strahlungspulse zu erzeugen – und zwar um Raumfahrzeuge mit Lichtsegeln anzutreiben. Entsprechende Pläne gibt es zum Beispiel bei der NASA, aber auch private Unternehmen haben das Verfahren ins Auge gefasst, um Sonden zum Nachbarstern Alpha Centauri zu schicken.

Einen Transmitter zu bauen, der die beobachteten Blitze erklären könnte, sei physikalisch möglich. Um ein Lichtsegelschiff anzutreiben, müsse der Strahl kontinuierlich auf das Segel gerichtet sein. Doch wegen der Bewegung von Schiff und Quelle wäre der Strahl immer nur kurz auf uns ausgerichtet – auf der Erde sähe man eine Serie von kurzen Blitzen. Die Frequenzverteilung der schnellen Radioblitze sei nahe der optimalen Frequenz für einen Lichtsegelantrieb, argumentieren Loeb und Lingam – und ihre Hypothese deswegen nicht von der Hand zu weisen. Die bisherigen Erklärungsmodelle, darunter, dass Kollisionen von Neutronensternen oder Schwarzen Löchern diese Ereignisse verursachen, seien schließlich ebenfalls nur Spekulation. Ob sie damit ihre Kollegen überzeugen können, ist dennoch mehr als fraglich.

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