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Alkoholismus: Binge-Drinking erhöht deutlich das Risiko, abhängig zu werden

Auch wenn beides zum moderaten Trinken gezählt wird: Es wirkt unterschiedlich auf den Körper, ob man täglich ein Glas Wein trinkt oder am Samstag fünf auf einmal.
Trinkgelage unter Freunden
Der Konsum von fünf oder mehr Gläsern eines alkoholischen Getränks bei einer Trinkgelegenheit wird als Binge-Drinking definiert. (Symbolbild)

Die Forschung zum riskanten Trinkverhalten bei Erwachsenen konzentriert sich vor allem darauf, wie viel Alkohol jemand durchschnittlich konsumiert. Was selten dabei betrachtet wird: das zeitliche Muster des Trinkens. Ist es egal, ob man an jedem Tag der Woche ein Glas Wein trinkt oder am Samstag fünf auf einmal, also Binge-Drinking betreibt? In beiden Fällen handelt es sich, durchschnittlich betrachtet, um moderates Trinken. Ein Team um den Psychologen Rudolf Moos von der Stanford University School of Medicine hat sich die Sache genauer angeschaut, die Ergebnisse wurden im »American Journal of Preventive Medicine« veröffentlicht.

Der Konsum von fünf oder mehr Gläsern eines alkoholischen Getränks bei einer Trinkgelegenheit ist als Binge-Drinking definiert. Ein Glas enthält ungefähr zehn bis zwölf Gramm reinen Alkohol. Die Wissenschaftler fanden heraus: Moderate Trinker, die unter die Kategorie Binge-Drinker fallen, haben ein deutlich höheres Risiko, Alkoholprobleme zu entwickeln, als diejenigen, die insgesamt dieselbe Menge trinken, aber über die Woche verteilt. Die Fachleute analysierten hierzu die Umfrageergebnisse von mehr als 1200 US-Einwohnern, die älter als 30 Jahre alt waren und regelmäßig tranken.

Unter moderaten Trinkern war Binge-Drinking fast fünfmal so häufig wie bei den regelmäßigen Konsumenten mit verschiedenen Alkoholproblemen verbunden. Hierzu gehörten Suchtverhalten und negative Auswirkungen auf ihre Psyche und ihr Berufsleben. Zudem hatten sie ein mehr als zweimal so hohes Risiko, dass solche Probleme noch neun Jahre später bestanden.

»Sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der medialen Diskussion über mäßigen Alkoholkonsum wird das zeitliche Muster des Trinkverhaltens übersehen«, sagt Moos. Dies führe dazu, dass viele Menschen fälschlicherweise davon ausgehen, mäßiger Durchschnittskonsum wäre in jedem Fall sicher.

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