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Klimaschutz: Alle konkreten Reduktionspläne greifen zu kurz

Experten haben geprüft, wie es um die CO2-Reduktionsprogramme der sieben größten Produzenten von Treibhausgasen bestellt ist. Die Antwort fällt ernüchternd aus.
Offshore-Windkraft

Weder die EU noch die sechs anderen größten CO2-Produzenten tun genug, um ihre selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Das geht aus einer Analyse des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien hervor. Die Wissenschaftler haben dazu die nationalen Reduktionsprogramme auf ihre wahrscheinlichen Auswirkungen hin abgeklopft.

Die Ergebnisse publizieren sie nun im Fachmagazin »Nature Communications«. Zusammengenommen würden die Länder und Regionen bis ins Jahr 2030 zwischen zweieinhalb und fünf Gigatonnen CO2-Äquivalenten einsparen, was einem Rückgang von 5,5 Prozent entspreche – gemessen an einem Szenario, in dem die Staaten keine neuen Klimaschutzmaßnahmen auflegen.

Es klaffe dabei eine erhebliche Lücke zu den Einsparungszielen, zu denen sich die Länder (neben der EU auch die USA, Russland, Japan, China, Indien und Brasilien) im Pariser Klimaschutzabkommen selbst verpflichtet haben. Diese Reduktionsziele, rein hypothetisch komplett umgesetzt, würden nach Berechnungen des IIASA in Summe immerhin einen Rückgang von 17 Prozent bis 2030 bewirken.

Allerdings greift selbst das noch zu kurz: Die dabei eingesparten fünf bis zehn Gigatonnen CO2-Äquivalente würden nicht genügen, um die Aufheizung der Atmosphäre auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, was als Ziel der multinationalen Vereinbarung gilt. Dafür müsse der weltweite Treibhausgas-Ausstoß um 40 bis 50 Prozent sinken, ermittelten die Forscher in ihren Modellrechnungen. Andernfalls entstehe ein Überschuss von 22 bis 28 Gigatonnen CO2-Äquivalenten.

Nicht alle Nationen würden ihre Klimaziele allerdings im gleichen Ausmaß verfehlen. Die EU, die USA und Brasilien kämen ihrer Selbstverpflichtung im Vergleich am wenigsten nach, allerdings hätten sie sich auch die höheren Ziele gesteckt. Für das Jahr 2023 ist eine große Evaluation der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens geplant, in die die Bewertung des IIASA-Teams einfließen soll. In ihrer Studie weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass jede weitere Verzögerung bei der CO2-Einsparung dazu führt, dass die eigenen Ambitionen noch schwerer, unter noch höheren Kosten oder eventuell gar nicht mehr erreicht würden.

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