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News: Allergisch gegen Streß

Allergieschübe in Streßsituationen - für viele Allergiker traurige Realität. Jetzt glauben Psychologen, diesem Zusammenhang auf die Spur gekommen zu sein: Allergiker schütten in Streßsituationen geringere Mengen des Hormons Cortisol aus als Gesunde.

Angelika Buske-Kirschbaum vom Forschungszentrum für Psychobiologie und Psychosomatik der Universität Trier untersuchte Kinder, die unter Asthma oder Neurodermitis leiden, in Streßsituationen (Buske-Kirschbaum, A. et al. (1997): Attenuated Cortisol Response to Psychosocial Stress in Children with Atopic Dermatitis. Psychosomatic Medicine, 59, 419-426). Die Acht- bis Vierzehnjährigen mußten bei dem Test vor einer laufenden Videokamera und einem Komitee von "Wissenschaftlern" – Personen in weißen Kitteln – Geschichten erzählen und Rechenaufgaben lösen. Dann verglich die Psychologin ihre Reaktionen mit denen gesunder Kinder ohne Allergien, die der gleichen Situation ausgesetzt waren.

Die Allergiker hatten weniger als die Hälfte der Cortisol-Konzentration im Speichel, die für Gesunde normal war. "Ihre Streßbremse funktioniert nicht richtig", sagt Buske-Kirschbaum. Untersuchungen an Erwachsenen erbrachten das gleiche Ergebnis, auch hier war die Ausschüttung des Hormons bei Allergikern verringert.

Nun gibt es zum ersten Mal eine biologische Erklärung für Allergieschübe in Streßsituationen, meint Buske-Kirschbaum. Diese Erkenntnis könnte ihrer Meinung nach dazu beitragen, das Phänomen abzuschwächen oder zu verhindern: Allergiker müßten präventiv mit Cortison – der synthetischen Form des Streßhormons – in geringen Dosen behandelt werden. Das könne die hohen Dosen, die nach akuten Anfällen nötig seien, überflüssig machen.

Die Wissenschaftlerin stellte ihre Ergebnisse am 6. August 1998 auf dem Kongreß der International Society of PsychoNeuroEndocrinilogy (ISPNE XXIX. Congress) vor, der in Trier stattfand.

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