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News: Alt und begraben

Unsere afrikanischen Vorfahren konnten schon vor 1,5 Millionen Jahren hochwertige Werkzeuge herstellen. Ihre Verwandten in Asien schienen da etwas hinterher zu hinken - zumindest waren bisher keine derart alten, vergleichbaren Gebrauchsgegenstände bekannt. Doch nun haben Wissenschaftler einige Fundstücke auf ein Alter von immerhin über 800 000 Jahren datiert. Auch in Asien wussten sich die Frühmenschen offensichtlich zu helfen.
Vor etwa 800 000 Jahren hinterließ ein herabstürzender Meteorit in Gaungxi Zhuang, einer Region im südlichen China, eine Spur der Verwüstung. Feuersbrünste vernichteten Bäume und Sträucher und legten den Boden bis auf das nackte Gestein frei. Anthropologen haben nun Überreste von Werkzeugen datiert, welche die Überlebenden der Katastrophe anscheinend aus den Steinen hergestellt haben. Es sind die ältesten derartigen Gebrauchsgegenstände, die bisher in Asien gefunden wurden.

Aus Afrika sind hoch entwickelte Steinäxte und Beile mit einem geschätzten Alter von bis zu 1,5 Millionen Jahren bekannt. Doch die frühen Bewohner Asiens schienen erst vor 500 000 Jahren vergleichbare Techniken entwickelt zu haben, was ihnen unter manchen Wissenschaftlern den Ruf einbrachte, in der kulturellen Entwicklung deutlich zurück zu liegen. Andere Forscher wiesen jedoch auf das hohe Alter einiger Ausgrabungsstätten hin. Sie vermuteten, dass es durchaus hoch entwickelte Werkzeuge gegeben habe, die allerdings vielleicht aus Holz oder Knochen gefertigt waren und deshalb kaum Spuren hinterließen.

Aber auch in Asien war unser Vorfahr Homo erectus offensichtlich durchaus besser ausgestattet. Einige Werkzeuge wurden in derselben Schicht gefunden wie geschmolzene Gesteinsüberreste, die durch den Einschlag des Meteoriten entstanden. Mit Hilfe der Argon-Methode, bei der das Verhältnis verschiedener Argon-Isotope gemessen wird, konnten Huang Weiwen vom Institute of Vertebrate Paleontology and Paleoanthropology in Peking und Richard Potts von der Smithsonian Institution in Washington die Fundstücke auf ein Alter von 803 000 Jahre datieren (Science vom 3. März 2000).

Die Daten sind laut Clark Howell, Anthropologe an der University of California in Berkeley, überwältigend, da sie eine entscheidende Lücke füllen. Sie unterstützen auch die Annahmen einiger chinesischer Paläoanthropologen, dass Werkzeugfunde aus anderen chinesischen Ausgrabungsstätten bis zu zwei Millionen Jahre alt sein könnten und denselben Entwicklungsstand aufweisen wie die der afrikanischen Verwandten.

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