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Archäologie: Altägyptisches Verwaltungszentrum entdeckt

Sieben solcher Silos ...
Pyramiden, Tempel, Paläste: Das alte Ägypten ist vor allem durch seine Monumentalbauten bekannt. Über die Zweck- und Verwaltungsgebäude der urbanen Zentren wissen wir ungleich weniger; denn die meisten Siedlungshügel sind modern überbaut oder durch intensiven Ackerbau zerstört. Eine der seltenen Ausnahmen bildet der Tell Edfu auf halbem Weg zwischen Luxor und Assuan. Hier haben Archäologen jetzt die Überreste eines Verwaltungszentrums freigelegt.

Das Team unter Leitung von Nadine Moeller von der Universität Chicago fand die Überreste von sieben großen Kornspeichern aus der 17. Dynastie (1630-1520 v. Chr.) sowie eine nahe gelegene Säulenhalle, deren Ursprünge auf die 13. Dynastie (1773-1650 v. Chr.) zurückgehen. Dort entdeckte Reste von Tonsiegeln und beschrifteten Scherben lassen vermuten, dass es sich um eine Palasthalle handelt, die später zum Verwaltungsgebäude umgewidmet wurde. Dafür spricht auch die Nähe zu den Kornspeichern.

Getreide war im alten Ägypten gebräuchliche Währung und Machtinstrument des Herrschers. Die Silogebäude fungierten mithin nicht nur als Nahrungsspeicher, sondern standen zugleich im Mittelpunkt der örtlichen Administration. Ihr beachtlicher Durchmesser von 5,5 bis 6,5 Metern im Fall von Tell Edfu bezeugt den Wohlstand der einstigen Provinzmetropole. Die Funde sind damit ein erster greifbarer archäologischer Beleg dafür, dass es auch im alten Ägypten Städte gab, die den Reichtum des Niltals verwalteten und für das Staatswesen nutzbar machten.

Lars Fischer

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