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Marsmissionen: Alte Marssonde antwortet nicht mehr

Mars Global Surveyor
Der schon seit zehn Jahren im Marsorbit kreisende Mars Global Surveyor (MGS) muss wohl aufgegeben werden, befürchten Raumfahrttechniker der Nasa. Die dienstälteste der derzeit vier Sonden in der Umlaufbahn unseres Nachbarplaneten hat schon seit mehr als zwei Wochen auf Kontaktversuche von der Erde nicht mehr reagiert. Mittlerweile sei die Aussicht, MGS noch einmal unter Kontrolle zu bekommen, sehr gering, meint der Programmplaner der Marsmissionen, Fuk Li vom Jet Propulsion Laboratory.

Veränderungen der südlichen Eiskappe | Eine der vielen Erkenntnisse, die sich aus den Daten des Mars Global Surveyor ergaben: Im Laufe der Jahre veränderte sich die Eiskappe am Südpol des Roten Planeten dramatisch – Steilwände wanderten mehrere Meter pro Marsjahr, neue Ebenen entstanden und ganze Berge verschwanden.
Die im November 1996 gestartete Mission lieferte weit über das ursprünglich angepeilte Missionsende im Jahr 2001 hinaus noch verlässlich Daten und war daher immer wieder verlängert worden. Seit dem 2. November bekam die Bodenkontrolle nun aber keinen Kontakt mehr zur Sonde. Offenbar ist die Stromversorgung der Sonde zur Kommunikation mit der Erde nicht länger ausreichend, weil ein Solarpanel sich zuletzt nicht mehr optimal ausrichtete, vermutet die Nasa. Die Sonde schaltete in einen Energiesparmodus.

Mit etwas Glück könnte das Panel aber noch genug Energie sammeln, um die primären Sondenfunktionen aufrechtzuerhalten, spekulieren die Missionsleiter. Ihr letzter Strohhalm ist nun der Marsrover Opportunity auf der Oberfläche des Roten Planeten, dessen UKW-Funkeinrichtung MGS vom Boden aus kontaktieren soll. Falls der Rover eine schwache Antwort erhält, könnten seine leistungsfähigen Antennen diese zur Erde weiterleiten. Trotz dieser vagen Hoffnung stellen sich die Missionsleiter aber darauf ein, "nie wieder mit der Sonde sprechen zu können". Ohne Rückmeldung werde es immer schwerer, die genaue derzeitige Position des MGS zu bestimmen und anzupeilen. Ein Versuch, den Marsveteranen mit den Kameras seines jüngeren Kollegen Mars Reconnaissance Orbiter zu entdecken, schlug am Montag bereits fehl.

Die Nasa bezeichnet Mars Global Surveyor als eine überaus erfolgreiche Mission, die viele wichtige Daten über den Mars geliefert habe. Daraus ergab sich etwa die Erkenntnis, dass die typischen "Gullys" des Roten Planeten kaum Krater aufweisen und daher geologisch jung sind. Mars Global Surveyor kartierte unter anderem auch hämatitreiche Regionen, die als Landeplatz späterer Missionen auserkoren wurden, vermaß die Oberfläche per Laser topologisch, ermöglichte Langzeitwetterbeobachtungen und erforschte das Magnetfeld des Mars. (jo)

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