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News: Altes Essen

Im Hochland von Mexiko fanden sich Maiskolben, die über 6200 Jahre alt sind. Somit wurde der Mais schon 700 Jahre früher genutzt als bisher angenommen. Allerdings handelt es sich auch dabei schon um die Zuchtform der Teosinte, ein Wildgras, das womöglich schon lange zuvor den Menschen als Nahrung diente.
Mit 600 Millionen Tonnen steht Mais weltweit an der Spitze der Getreideerzeugung. Dabei handelt es sich um hochgezüchtete Kulturformen, die ihren Ursprung in Mexiko haben. Genetische Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Mais Zea mays einst aus dem Wildgras Teosinte Zea mexicana hervorging. Ob der Mensch diese Pflanze indes schon als Nahrungsmittel zu nutzen wusste, ist bisher nicht bekannt. Immerhin fand man in den San-Marcos-Höhlen bei Tehuacán im mexikanischen Hochland erste Zuchtformen, die rund 5500 Jahre alt sind. Die Blütenstände hatten sich bereits in große, gedrungene Kolben verwandelt.

Nicht weit von diesem Fundort entfernt, in den Guilá-Naquitz-Höhlen bei Oaxaca, stieß man schon in den 60er Jahren auf Maiskolben. Eine Datierung musste seinerzeit unterbleiben, denn die Anwendung der Radiokarbonmethode hätte auch ihre Zerstörung bedeutet. Heute ist dies kein Problem mehr, und so ermittelte Kent Flannery vom Museum of Anthropology der University of Michigan die Konzentration des 14C-Isotops jetzt mithilfe eines Massenspektrometers und errechnete ein Alter von 6250 Jahren. Damit nutzten die Völker dieser Region den Mais mehr als 700 Jahre früher als bisher angenommen.

Da es in den Guilá-Naquitz-Höhlen nicht den geringsten Hinweis auf Teosinte gibt - Flannerys Kollegin Dolores Piperno vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama fahndete sogar nach mikrofossilen Beweisstücken - kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die erste Nutzung von Teosinte woanders und zu einem noch früheren Zeitpunkt erfolgt sein musste. Bruce Benz vom Biology Department der Texas Wesleyan University, der die Maiskolben beider Höhlen aus botanischer Sicht miteinander verglich, erkannte eindeutig, dass es sich bei der älteren der beiden Formen auch um eine weniger weit entwickelte Züchtung handelt. So verfügten die Kolben aus den Guilá-Naquitz-Höhlen noch nicht über mehrere Samenreihen - wie die aus den San-Marcos-Höhlen. Irgendwo in Mexiko, darüber sind sich die Forscher einig, muss aber noch der Beweis verborgen liegen, dass auch Teosinte den Menschen als Nahrung diente.

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