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Diagnostik: Alzheimer-Frühdiagnose durch EEG und PET?

Die Alzheimer-Demenz könnte sich mit Messmethoden, welche die Hirnaktivität erfassen – wie Elektroencephalografie (EEG) oder Positronenemmissionstomografie (PET) –, frühzeitig diagnostizieren lassen, berichten zwei Arbeitsgruppen. Eine sichere Alzheimer-Diagnose, die bisher erst nach dem Tod des Patienten möglich ist, wäre wichtig, um frühzeitig mit Fördermaßnahmen beginnen zu können.

Die Forscher um Leslie Prichep von der Universität New York hatten EEGs von etwa 12 000 Personen – darunter 3500 Demenzpatienten – per Computeranalyse nach Auffälligkeiten durchforstet. Danach beobachteten sie in einem Zeitraum von sieben bis zehn Jahren 44 Personen im Alter zwischen 64 und 79 Jahren, die unter leichten Gedächtnistörungen litten, und versuchten, die vom Computer als auffällig erkannten EEG-Muster wiederzufinden [1].

EEG | Das EEG von Patienten, die innerhalb von sieben Jahren eine Demenz entwickeln (rechts), unterscheidet sich von dem EEG gesunder Personen (links).
Bei 27 der 44 Patienten entwickelte sich eine leichte bis schwere Demenz. Tatsächlich deuteten Veränderungen im EEG, insbesondere bei den so genannten Theta-Wellen, auf die Erkrankung hin, bevor sie offenkundig wurde. Die Wissenschaftler schränken jedoch ein, dass ihr Verfahren mit wesentlich mehr Patienten bestätigt werden muss.

Alexander Drzega von der Technischen Universität München und seine Kollegen setzten auf PET, um die Alzheimer-Krankheit früh erkennen zu können. Sie injizierten 30 Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen den radioaktiv markierten Zucker Fluordesoxyglukose. Über den Glukosestoffwechsel des Gehirns lässt sich die Hirnaktivität direkt beobachten.

Gleichzeitig bestimmten die Forscher, ob die Patienten Träger einer Mutation des Apolipoproteins E sind, die als Risikofaktor für Alzheimer-Demenz gilt. Die Ergebnisse der Forscher deuten nun darauf hin, dass mit PET-Aufnahmen das Alzheimer-Risiko besser abgeschätzt werden könnte als mit der Gendiagnose [2].

Morbus Alzheimer gilt als häufigste Demenzerkrankung des Alters. Schätzungsweise fünf Prozent der über 65-Jährigen und zwanzig Prozent der über 80-Jährigen sind von dem immer noch unheilbaren Leiden betroffen. Klinisch nachweisen lässt es sich über die als Alzheimer-Plaques bezeichneten Ablagerungen im Gehirn nach dem Tod. Bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder auch EEG-Aufzeichnungen galten bisher in der Diagnose als zu unsicher.

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