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Hydrologie: Am Puls des Amazonas

Der Amazonas, Aufnahme vom 30. November 2000.
Immer während der Regenzeit tritt der Amazonas über seine Ufer und überflutet ein riesiges Gebiet entlang seines Laufs. Nun haben Forscher mit Hilfe modernster Satellitentechnik berechnet, wie viel Wasser alljährlich in die angrenzenden Waldgebiete schwappt – die Grundlage für das Várzea-Ökosystem, den Überschwemmungsregenwald der Region.

Der Rio Negro im Nationalpark Jaú | Zu den wichtigsten Zuflüssen des Amazonas zählt der Rio Negro, der hier während der trockeneren Jahreszeit aufgenommen wurde. In der Regenzeit steigt der Strom so stark an, dass die Inseln darin untergehen.
Doug Alsdorf von der Ohio State University in Columbus und seine Kollegen kombinierten dazu die aus der Ferne gewonnen Daten über Veränderungen des Schwerefelds im Amazonasbecken, Niederschlagswerte und Radarvermessungen der Region, um die Wassermenge zu kalkulieren. Insgesamt strömen demnach rund 285 Milliarden Tonnen (285 Kubikkilometer) Wasser in die Várzea, von denen anschließend ein Teil verdunstet. Der größere Rest fließt bei sinkenden Pegeln in der Trockenzeit wieder über den Amazonas letztlich in den Atlantik.

Der Anstieg in den Überschwemmungsgebieten verläuft dabei mit 5500 Tonnen Wasser pro Sekunde langsamer als der Abfluss, bei dem sich das Nass mit 7500 Tonnen pro Sekunde zurückzieht. Das riesige Einzugsgebiet verzögert die Überflutung, da Hochwasser aus den weiter westlich und südlich gelegenen Regionen eine geraume Zeit benötigt, bis es sich am Zusammenfluss von Amazonas, Solimões und Madeira aufstaut und über die Ufer tritt.

Trotz der auf den ersten Blick enormen Fluten: Insgesamt machen sie nur fünf Prozent des jährlichen Wasserabflusses des Amazonas aus – der Hauptanteil des gewaltigsten Stroms der Erde fließt ohne größere Umwege direkt in den Atlantik. Die jährlichen Fluten spielen allerdings eine immens wichtige Rolle im Ökosystem, denn sie bringen Nährstoffe in die Várzea-Wälder. Und auf der anderen Seite erlauben sie es zahlreichen Fischen, von den Früchten und Samen zu profitieren, die ansonsten außerhalb ihrer Reichweite zu Boden fielen. (dl)

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