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Amphibien : Frutarier-Frosch könnte Bäume bestäuben

Frösche fressen am liebsten tierische Kost. Nur eine brasilianische Art macht davon eine Ausnahme – und könnte dabei den Pflanzen helfen, die ihre beliebteste Frucht tragen.
Frosch in Blüte
Izecksohns Brasilianischer Laubfrosch hat eine Vorliebe für Früchte und Nektar – und taucht auf der Suche danach regelrecht in die Blüten ab.

Wenn es Abend wird in der brasilianischen Restinga – einem Ökosystem an der Küste –, klettern zahlreiche braunorange Izecksohns Brasilianische Laubfrösche (Xenohyla truncata) ins Geäst der Raublattpflanze Cordia taguahyensi. Doch statt dort nach Insekten oder anderer Beute zu jagen, naschen die Lurche bevorzugt an Früchten und dem Nektar der weißen Blüten des Baums: Der Laubfrosch ist die bislang einzige bekannte Amphibie, die bevorzugt pflanzliche Kost zu sich nimmt. Und womöglich bestäubt er diese Pflanzen sogar. Das beschreibt ein Team um Carlos Henrique de-Oliveira-Nogueira von der Universidade Federal de Mato Grosso do Sul in »Food Webs«.

Izecksohns Brasilianische Laubfrösche wären damit die ersten Amphibien, bei denen dies beobachtet werden konnte, während es bei Säugetieren, Vögeln und Reptilien unter den Wirbeltieren bereits gesichert nachgewiesen wurde. Auf der Suche nach dem Nektar versenken sich die Lurche regelrecht in den Blüten, wo sie das Team beim Nektarsaugen erwischte: Oft blickt dabei nur noch ihr Hinterteil heraus, während der Rest komplett darin verschwindet. Wenn sich die Frösche dann wieder aus der Blüte herausarbeiten, sind ihr Kopf und Rücken mit Pollen bedeckt, die sie dann eventuell zur nächsten Blüte weitertragen. Auf diese Weise könnten sie die Bäume bestäuben.

Damit könnten die Frösche ihrer potenziellen Lieblingspflanze noch auf eine zweite Weise helfen, denn deren Samen verbreiten sie tatsächlich: Sie scheiden sie unverdaut mit dem Kot wieder aus. Eine vorherige Studie des Mageninhalts der Lurche hatte gezeigt, dass sie sich im Gegensatz zu allen anderen bekannten Froscharten vor allem vegetarisch ernähren und tierische Kost nur eine untergeordnete Rolle spielt. Ein Verhalten, das de-Oliveira-Nogueira erstmals überhaupt in der Natur dokumentieren konnte.

Tatsächlich belegt ist die Bestäubung bislang nicht, das müssen erst weitere Studien klären – etwa ob der Schleim auf der Haut der Tiere dafür hinderlich oder förderlich ist und ob die Pollen ihr Ziel erreichen und erfolgreich befruchten. Doch schon jetzt zeigt die Studie, wie viele unentdeckte Verbindungen es in der Natur geben kann. Ihre Erforschung ist allerdings ein Wettlauf gegen die Zeit. Sowohl der Laubfrosch als auch sein Lieblingsbaum sind wie das gesamte Restinga-Ökosystem bedroht: Der Wald wächst in Küstenregionen im Südosten Brasiliens zwischen Strand und Regenwald – mitten im beliebtesten Siedlungsgebiet der Menschen.

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