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Unfall bei Raketentest: Angeblich nukleare Energiequelle explodiert

Die russischen Behörden haben eingeräumt, dass es im Polarmeer zu einem Atomunfall gekommen ist. Experten zufolge könnte ein nuklear angetriebener Marschflugkörper explodiert sein.
Marine-Anleger bei Sewerodwinsk

Bei einer Explosion nach einem gescheiterten Raketentest war nach Angaben russischer Behörden ein »kleiner Atomreaktor« explodiert. Das erklärte Valentin Kostjukow, Direktor des Nuklearzentrums der Russischen Föderation in der Stadt Sarov, in einem Video. Bei dem Unfall waren am 8. August fünf Menschen gestorben. Zuvor hatte die russische Atomenergiebehörde Rosatom lediglich erklärt, dass auf einer Plattform im Polarmeer nördlich von Archangelsk eine Rakete mit Flüssigantrieb explodiert sei. Das Forschungsinstitut in Sarov arbeitet an kleinen nuklearen Energiequellen, die auf Radionukliden, aber auch spaltbaren Materialien basieren, heißt es in dem Video weiter.

Der Unfall verursachte – nach Angaben der russischen Behörden – einen kurzfristigen Anstieg der Strahlendosis in der nahe gelegenen Hafenstadt Sewerodwinsk um etwa zwei Mikrosievert über der Hintergrundstrahlung; das entspräche etwa der zusätzlichen Radioaktivität durch den Konsum von 20 Bananen. Fachleute spekulieren, dass die Explosion beim Test eines neuartigen, nuklear angetriebenen Marschflugkörpers stattfand. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die in Russland als Burevestnik bekannte Rakete im März 2018 in einer Rede angekündigt. Der auf Radionuklidbatterien basierende Antrieb soll der Waffe eine extrem hohe Reichweite verleihen.

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